Claude Bégle (CVP) erklärt seine Nordkorea-Schwärmerei
Das Wichtigste in Kürze
- Nach seiner Nordkorea-Reise hat CVP-Nationalrat Claude Béglé einen Bericht geschrieben.
- Er distanziert sich vom Regime und hofft, die Schweiz könne helfen.
- Während der Reise hatte er mit lobenden Tweets für einen Skandal gesorgt.
Ja, «Nordkorea ist ein furchtbares, diktatorisches Regime», bestätigt Claude Béglé einen Monat nach seinem Twitter-Skandal. Der CVP-Nationalrat war selbst in der eigenen Partei in die Kritik geraten. Er hatte in einer Reihe positiver Tweets schöne Bilder und lobende Worte über seine Eindrücke in Nordkorea verbreitet. Dort hatte er sich als Privatperson aufgehalten, sich aber auch mit Vertretern des Regimes getroffen.
Béglé: «Gibt auch interessante Punkte»
Heute präsentierte er seinen Bericht; die schriftliche Zusammenfassung seiner Erkenntnisse über das abgeschottete Land. «Man muss verstehen, was der andere denkt», wiederholt er während seiner Ausführungen immer wieder. Denn: «Es gibt auch interessante Punkte», findet Béglé, und nennt als Beispiel die Bildung.
Erstens sei nicht alles so schlecht, wie man sage, und zweitens sei die Bevölkerung nicht auf den Knien – aber das Regime bald am Ende. Deshalb brauche es Lösungen – Lösungen, die mit Hilfe der Schweiz gefunden werden könnten. «Kim war als Kind in der Schweiz, er kennt unser System», gibt Béglé zu bedenken.
Nicht Neues im fernen Osten
Die Negativpunkte hat Béglé durchaus auch aufgegriffen und auch den offiziellen Vertretern mitgeteilt. Sein ausführlicher Bericht listet alles fein säuberlich auf. Nur: Das meiste ist nicht neu. Die koreanische Geschichte, die Atomtests, den Preis für Zigaretten oder ein Damenkleid: Das weiss auch das Internet.
«Stimmt», sagt Béglé, «aber ich konnte allein in Pjöngjang herumlaufen». Er habe Läden besucht, mit Leuten auf dem Land gesprochen, spontan Umwege vom Reiseprogramm angeregt. «Ich habe einen Eindruck, was normales Leben ist», weswegen sein Bericht auch beim EDA auf Interesse gestossen sei.
Wahlchancen trotz Nordkorea intakt
Dass die «Polemik», wie Béglé es nennt, rund um seine Nordkorea-Reise seinem Ansehen als Politiker geschadet habe, glaubt Béglé nicht. Er habe mit der Kantonalpartei und mit Parteipräsident Gerhard Pfister gesprochen. Und schliesslich sei er immer noch auf Listenplatz Nummer 1.
Er hoffe, dass die Leute dank seinem Bericht sähen, dass er kein Bewunderer Nordkoreas sei. Ob seine Eigeninitiative für den Weltfrieden tatsächlich nötig und hilfreich war, ist eine andere Frage.