Um Treibstoff zu sparen, forderte eine grüne Nationalrätin vier autofreie Sonntage im Jahr. Sympathische Idee, aber schwer umzusetzen, findet der Bundesrat.
Bundesrat Sommaruga autofreie Sonntage
Der Bundesrat möchte keine autofreien Sonntage implementieren. Im Bild: Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Um Treibstoff zu sparen, wollte Florence Brenzikofer autofreie Sonntage zurückbringen.
  • Der Bundesrat hat den Vorschlag der grünen Nationalrätin aber abgelehnt.
  • Er habe schon Massnahmen zur CO2-Reduktion im Verkehr getroffen und es gebe «Slow-Ups».
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Autofreie Sonntage gab es schon einmal in der Schweiz. Als die Ölkrise in den 70er-Jahren die Welt fest im Griff hatte, erliess der Bundesrat ein Fahrverbot an drei Sonntagen. Zudem wurde der Treibstoff kontingentiert.

autofreier Sonntag Benzinpreis
Eine Polizeipatrouille kontrolliert ein Auto an einem der autofreien Sonntage im November/Dezember 1973 in der Schweiz.
autofreie Sonntage
1978 starteten Technikumstudierende in Burgdorf BE eine Volksinitiative für zwölf autofreie Sonntage.
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Die Initiative scheiterte an der Urne mit nur 36,3 Prozent Ja.
autofreie Sonntage
Trotzdem kommt es ab und zu noch zu autofreien Sonntagen, wie etwa hier in Bern im Juli 2011.

Anschliessend wurden immer wieder Versuche für autofreie Sonntage gestartet, die scheiterten. Kurz nach der Ölkrise wurde eine Volksinitiative für zwölf autofreie Sonntage abgelehnt. Eine Volksinitiative für vier solche Tage wurde 2003 ebenfalls bachab geschickt.

Idee gut, Umsetzung schwierig

Im Angesicht von Energiekrise, Klimaerwärmung und Treibstoffteuerung hat eine Nationalrätin der Grünen aber einen neuen Anlauf gestartet. Florence Brenzikofer (BL) forderte im Mai den Bundesrat dazu auf, das Strassenverkehrsgesetz wie damals 1973 anzupassen. Alle öffentlichen Plätze und Strassen sollen der Bevölkerung zum freien Gemeingebrauch ohne Privatmotorverkehr gewidmet werden, forderte Brenzikofer.

Brenzikofer Grüne
Florence Brenzikofer, Nationalrätin (Grüne/BL) und Sekundarschullehrerin. - Keystone

Die Verkehrspolitikerin argumentierte mit der Abhängigkeit der Schweiz von fossilen Energien: Putin finanziere zudem seinen Angriffskrieg mit Geld aus dem Gas-Handel. Ausserdem könne ein Reduktion des motorisierten Verkehrs die Bevölkerung zum Thema «fossilfreie Mobilität» sensibilisieren. Viermal im Jahr sollten Sonntage also autofrei sein.

Nun hat der Bundesrat auf das Anliegen geantwortet. Die Landesregierung habe schon viele Massnahmen zur Minderung des CO2-Ausstosses im Verkehr getroffen: Es sei ihr ein grosses Anliegen. Allerdings wäre eine gesamtschweizerische Umsetzung der vier autofreien Sonntage schwierig. Aber: «Der Bundesrat findet die Idee sympatisch».

Wie stehen Sie zu autofreien Sonntagen?

Die «Slow-Ups» seien beliebt, merkt das Gremium an. So könne auch eine Sensibilisierung für eine klimafreundlichere Fortbewegung stattfinden. Im Kanton Glarus hat die Bevölkerung erst kürzlich für einen Vorstoss der Jungen Grünen gestimmt: Nun wird das Klöntal an – man weiss noch nicht, wie vielen – Sonntagen autofrei.

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