Äusserungen der SP-Nationalrätinnen Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser haben im Kreis der Frauen-Nati für grosse Empörung gesorgt.
Funiciello Terchoum
Tamara Funiciello (l.) und Meriame Terchoun. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser haben mit Äusserungen zur Frauen-Nati empört.
  • Nati-Star Meriame Terchoun ist «mega wütend».
  • Es gehe um Sport und nicht um die sexuelle Orientierung.
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«Das macht mich mega wütend», wettert Nati-Star Meriame Terchoun in einem Interview mit der «Sonntags Zeitung».

Was ist passiert?

In einem feministischen Sessionsrückblick sagte Anna Rosenwasser, dass sie sich nicht für Fussball, sondern für «Lesben, die Sport machen» interessiere.

Tamara Funiciello ergänzte: «Ich mache einen Monat nichts anderes, als Lesben beim Fussballspielen zuzuschauen.»

«Bei einem Mann wärs ein Skandal gewesen»

Rosenwasser und Funiciello leben beide in Beziehungen mit Frauen.

Terchoun erklärte im Interview, dass solche Äusserungen den Frauenfussball in seinen Bemühungen um Ernsthaftigkeit um Jahrzehnte zurückwerfen. «Es ging nicht mehr um den Fussball, sondern um Frauen, die auf Frauen stehen.»

Freust du dich auf die Frauen-EM in der Schweiz?

Besonders stört Terchoun, dass solche Aussagen von Politikerinnen kommen, von denen sie ein seriöses Verhalten erwartet hätte.

«Hätte sich ein Mann so geäussert, wäre es ein Skandal gewesen. Der hätte vielleicht sogar seinen Job verloren», so die Spielerin.

Die Diskussion um sexuelle Orientierung sollte ihrer Meinung nach keine Rolle auf dem Platz spielen. «Auf dem Platz sind wir eine Einheit und daneben macht jede, was sie will.»

Meriame Terchoun
Meriame Terchoun ist Nati-Spielerin und war für SRF auch schon als Expertin im Einsatz.
Tamara Funiciello
Tamara Funiciello will einen Monat lang nichts anderes tun, «als Lesben beim Fussballspielen zuzuschauen».
Anna Rosenwasser
Auch Anna Rosenwasser interessiert sich mehr für die sexuelle Orientierung der Spielerinnen als für den Sport.

Auch innerhalb der Fussballszene sorgt die Aussage für Diskussionen.

Auch Teamkolleginnen empört

Terchoun berichtet, dass sie mit mehreren Kolleginnen gesprochen habe, die auf Frauen stehen. Die Reaktionen seien überall gleich gewesen: Unverständnis und Ärger über die Reduzierung des Sports auf Stereotype.

Trotz des Ärgers blickt Terchoun optimistisch auf die kommende EM. «Wir haben eine Gruppe, die machbar ist. Wir dürfen selbstbewusst sein.»

Sie hofft auf ein grosses Fussballfest, bei dem der Sport – und nicht klischeehafte Aussagen – im Mittelpunkt stehen.

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