Sympathischer Tausendsassa: Peter Ustinov wäre jetzt 100 Jahre alt

Das Wichtigste in Kürze
- Sir Peter Ustinov wurde heute vor 100 Jahren geboren.
- Der Brite war weltweit es vielseitiger Künstler bekannt.
- Ustinov diente im 2. Weltkrieg und bezeichnete es als «am schlechtesten bezahlte Rolle».
Wo Sir Peter Ustinov auftauchte, war gute Stimmung garantiert. Stets gut gelaunt und mit schelmischem Gesichtsausdruck zog er Grimassen für die Fotografen, imitierte Automotoren oder Musikinstrumente. Und sorgte mit Anekdoten und Witzeleien für Lacher.
Er vereinte Hochkultur und Unterhaltung. Und es schien nichts zu geben, in dem Ustinov nicht begabt war.

Er war Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Komiker, Entertainer und Weltbürger. Am 16. April wäre der sympathische Tausendsassa 100 Jahre alt geworden.
Zu seinem 75. Geburtstag scherzte Ustinov in einem ZDF-Interview, er wisse immer noch nicht, was er mit seinem Leben anfangen wolle. Da hatte das Multitalent schon mehr erreicht und erlebt, als den meisten Menschen in ihrem Leben vergönnt ist. Sich auf eine einzige Sache festzulegen, kam für den vielseitigen Künstler nie in Frage.
Peter Ustinov stammte aus multikultureller Familie
Er gewann zwei Oscars. In Erinnerung bleibt er besonders als Hercule Poirot. Herrlich kauzig spielte er den belgischen Detektiv in mehreren Agatha-Christie-Verfilmungen fürs Kino und Fernsehen. In der deutschen Fassung von «Das Böse unter der Sonne» (1982) synchronisierte sich Ustinov sogar selbst.
Der Brite stammte aus einer multikulturellen Familie. Am 16. April 1921 wurde er als Peter Alexander Freiherr von Ustinov in London geboren - ein Einzelkind.
Sein strenger Vater Jona von Ustinov war in Jaffa als Sohn russischer Einwanderer zur Welt gekommen. Seine Mutter Nadia Benois war eine Französin, die auch russische, italienische und äthiopische Vorfahren hatte.

Schon als Kind soll der kleine Peter beim Aufwachen Autogeräusche nachgeahmt haben. Die Unterhaltung seiner Mitmenschen war früh seine Bestimmung. «Ich bin immer sehr zufrieden, wenn ich Lachen höre», erzählte Peter Ustinov einmal.
«Und wenn ich es selbst inszenieren kann, dann ist es das grösste Vergnügen der Welt.» Hinter seinem listigen Gesichtsausdruck witterte man immer schon den nächsten Gag.
Peter Ustinov diente im Zweiten Weltkrieg
Der Humor war auch eine Flucht. Statt sich während der Kindheit von Mitschülern hänseln zu lassen, machte der kleine Peter lieber selbst Witze. Mit 16 Jahren verliess er die Schule, um Schauspiel-Unterricht zu nehmen.
Schon als 18-Jähriger stand Ustinov mit eigenen Sketchen auf der Bühne und war auch als Autor gefragt. Mit Beginn der 1940er Jahre übernahm er erste Film- und Theaterrollen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der glühende Pazifist, der Zeit seines Lebens für die Völkerverständigung warb, zum Militärdienst berufen.

«Das war die längste Rolle, die ich je gespielt habe, meine am wenigsten überzeugende und die am schlechtesten bezahlte.» So scherzte er 1964 im britischen Fernsehen. «Ich habe es gehasst. Aber heute bin ich froh darüber, weil es mein Leben sehr bereichert hat.»
Er liess sich in die Abteilung für Unterhaltung und Propagandafilme versetzen. Dort arbeitete er unter anderem mit David Niven zusammen. Und nach dem Krieg ging es für Ustinov steil bergauf. Die Rolle des Kaisers Nero im Historienepos «Quo Vadis» machte ihn 1951 berühmt und bescherte ihm einen Golden Globe.
1990 von der Queen zum Ritter geschlagen
In seinem Leben wirkte er in rund 100 Film- und Fernsehproduktionen mit. Er führte Regie bei mehreren Filmen und schrieb zahlreiche Theaterstücke und Drehbücher. In den 60ern inszenierte er Opern, darunter Mozarts «Zauberflöte» am Covent Garden Opera House in London. Stets an allen Bereichen der Kunst interessiert, entwarf er sogar Bühnenbilder und Kostüme.
Neben den Oscars erhielt er unzählige Preise und Auszeichnungen, darunter Tonys, Emmys und 1959 sogar einen Grammy. Dem Mann mit der unverwechselbaren Stimme hörte jeder gern zu.
Später drehte Sir Peter, der 1990 von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen wurde, neben Filmen auch Reisereportagen. Und er trat mit verschiedenen Soloprogrammen auf.

Auch schwere Herzprobleme und Diabetes konnten den beliebten Entertainer nicht davon abhalten, rund um den Globus Filme zu drehen. Bis sein Körper nicht mehr wollte. Am 28. März 2004 erlag Peter Ustinov im Alter von 82 Jahren in einer Klinik im schweizerischen Genolier einem Herzversagen.
1972 heiratete der Brite die französische Journalistin Helene du Lau d'Allemans, mit der er bis zu seinem Tod zusammenblieb. Seit den 70er Jahren lebte das Paar in einem Haus am Genfer See. Zuhause war Sir Peter Ustinov allerdings auf der ganzen Welt.