Rentner sammelt DDR-Plastiktüten

Das Wichtigste in Kürze
- Plastiktüten als Geschichten-Erzähler: Rund 30.000 Kunststoff-Taschen hat Dieter Luchs zusammengetragen.
Darunter sind auch 300 aus DDR-Produktion.
Ein Teil davon ist nun zu sehen: Der Sammler zeigt seinen Schatz ab Pfingsten in einem Bunker in Zurow bei Wismar in Mecklenburg-Vorpommern.
Die DDR-Plastiktüten seien Raritäten, sagt der 77-Jährige. Sie seien einst für den gesamten Osten und für den Export im Verpackungsmittelwerk Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) sowie in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) hergestellt worden. Im Vergleich zu den Kunststoff-Taschen aus dem Westen gebe es deutliche Unterschiede. Aus Kostengründen seien die DDR-Beutel meist nur einseitig bedruckt gewesen - doch dafür hätten es die Motive in sich gehabt.
Der Clou der DDR-Tüte sei ihre künstlerische Gestaltung gewesen, sagt der gelernte Schriftsetzer. «Es gab sowohl Tüten mit Motiven zu politischen Veranstaltungen wie FDJ-Treffen oder Kulturfestspielen als auch Kunststofftaschen von DDR-Betrieben, die zumeist nur auf internationalen Messen verteilt wurden.» Im Gegensatz zu den bunten Hochglanztüten aus dem Westen würden die Ost-Taschen durch ihre grafische Qualität auffallen.
In der neuen Dauerausstellung in Zurow werden 120 DDR-Tüten gezeigt. Vor allem Schulklassen will Luchs nach vorheriger Anmeldung zum Besuch der Ausstellung einladen, wie er sagt. So könnten sich die Schüler zum einen mit dem Thema Plastik und der damit verbundenen Umweltdiskussion und zum anderen mit DDR-Geschichte beschäftigen.