Kanye West: Australien entzieht ihm Visum wegen Antisemitismus

Australien hat dem US-Rapper Kanye West das Visum entzogen. Der Grund ist die Veröffentlichung seiner Single «Heil Hitler», die im Mai erschienen ist.

Der Song wird von Behörden als Verherrlichung des Nationalsozialismus gewertet, wie Innenminister Tony Burke im Fernsehsender «ABC» erklärte. Burke betonte, dass West schon früher durch beleidigende und antisemitische Äusserungen aufgefallen sei.

Die Veröffentlichung des Songs habe jedoch eine erneute Überprüfung ausgelöst. Nach Prüfung habe West nun kein gültiges Visum mehr für Australien.

West ist seit 2022 mit Bianca Censori verheiratet, die aus Melbourne stammt. Seine familiären Verbindungen nach Australien ermöglichten ihm bisher die Einreise.

Das aktuelle Visum war kein Arbeitsvisum, sondern ein Visum niedrigerer Stufe, wie der «Rolling Stone» berichtet.

Der Song «Heil Hitler» erschien am 8. Mai, dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Im Musikvideo skandieren maskierte Männer den Songtitel, während West sich über Missverständnisse und private Konflikte beklagt, so der «Stern».

Das Video endet mit einem Auszug aus einer Hitler-Rede. Die Entscheidung der australischen Behörden fiel nach intensiver öffentlicher Debatte.

Der Song wurde von den meisten Streamingdiensten entfernt. Kanye West war in den vergangenen Jahren bereits mehrfach mit antisemitischen und Hitler-verherrlichenden Äusserungen aufgefallen.

Unternehmen wie Adidas beendeten deshalb die Zusammenarbeit mit ihm, wie der «WDR» berichtet. Das Einreiseverbot ist nicht dauerhaft.

Laut Burke müssen Visumsanträge bei jeder Beantragung neu geprüft werden. Kanye West bleibt damit zumindest vorerst die Einreise nach Australien verwehrt.

Die Entscheidung Australiens sorgt international für Aufmerksamkeit. Auch bei einem geplanten Auftritt Wests beim Rubicon-Festival in der Slowakei gab es Widerstand.

Mehr als 3500 Menschen haben eine Petition unterschrieben. Diese fordert, dass Kanye West von der Künstlerliste gestrichen wird, wie «Deutschlandfunk Kultur» berichtet.

Die Initiatoren der Petition sehen in seinem Konzert eine Beleidigung des historischen Gedenkens und eine Entwürdigung der Opfer der Nazi-Herrschaft.