Deutsch-französischer Regisseur Marcel Ophüls ist gestorben

Der bekannte deutsch-französische Regisseur Marcel Ophüls ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Wie sein Enkel Andreas-Benjamin Seyfert am Montag mitteilte, starb der Dokumentarfilmer, Kritiker und politische Feuilletonist am Samstag in seinem Haus in Südwestfrankreich.
Ophüls gehörte zu den prominentesten französischen Filmemachern. In seinen Werken räumte er insbesondere mit dem Mythos des französischen Widerstandes gegen die deutschen Besatzer während der Nazi-Zeit auf.
Ophüls wurde 1927 als Sohn des berühmten deutschen Regisseurs Max Ophüls in Frankfurt am Main geboren. Er arbeitete zunächst als Assistent für seinen Vater. 1963 drehte er mit «Heisses Pflaster» seinen ersten eigenen Spielfilm.
Eine Karriere geprägt durch kritischen Blick
In den darauf folgenden Jahren machte sich Ophüls vor allem als Dokumentarfilmer einen Namen. Dabei setzte er sich immer wieder kritisch mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander.
Zu seinen erfolgreichsten Filmen zählen «Spuren der Gerechtigkeit – Nürnberg und die Folgen», «Das Pflichtmandat» sowie «Novembertage – Stimmen und Wege».
«Das Haus nebenan», die Chronik einer französischen Stadt unter deutscher Besatzung, wurde in Frankreich zunächst nicht gezeigt, da Ophüls die französische Kollaboration anprangerte. Als sein Meisterwerk gilt «Hotel Terminus». Für den Dokumentarfilm über den stellvertretenden Gestapo-Chef in Lyon, Klaus Barbie, wurde Ophüls 1989 mit dem Oscar ausgezeichnet.