Nemo: «Weiss nicht, ob ich heute Mut hätte, The Code zu schreiben»
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem ESC-Sieg blickt Nemo skeptisch auf den Song «The Code» zurück.
- Das Musiktalent hinterfragt, einen solchen Song heutzutage noch zu schreiben.
- Die Welt habe sich zu einem «beängstigenden» Ort für Queere und Transmenschen entwickelt.
Der 11. Mai 2024 verändert das Leben von Nemo (25) auf einen Schlag. Mit dem Hit «The Code» holt das Bieler Musiktalent den ESC-Pokal zurück in die Schweiz – nach unglaublichen 36 Jahren.
Auf Nemos Karriereleiter geht es steil nach oben, vor Anfragen und Angeboten kann sich der ESC-Star kaum noch retten. Was den Erfolg des Songs betrifft, blickt Nemo ein Jahr danach mit gemischten Gefühlen zurück.
«Weiss nicht, ob ich heute den Mut dazu hätte, ein Baby-Queer zu sein»
Von Fans angesprochen, ob «The Code» es dieses Jahr nochmals zum Sieg schaffen würde, meint Nemo in einem Instagram-Video: «Vielleicht ist es die falsche Frage. Die vielleicht wichtigere Frage ist, ob Nemo von 2024 heute noch einen solchen Song machen würde.»

Denn: Die Welt habe sich im letzten Jahr vermehrt zu einem «beängstigenden» Ort für Queere und Transmenschen entwickelt, so der ESC-Star. «Ich weiss nicht, ob ich heute den Mut dazu hätte, ein Baby-Queer zu sein. Und einen solch feierlichen, frohen und zuversichtlichen Song vor einem Millionenpublikum zu performen.»
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Nemo habe sich selbst gefragt, was für einen Song der ESC-Star heute schreiben würde. Diesen Hit gebe es nun – und Fans dürfen sich freuen: Mit dem angekündigten neuen Werk wird Nemo am Samstag in der grossen Finalshow des Eurovision Song Contest auftreten.
Nemo: «Ich hätte nicht überall hingehen müssen, wo ich hingegangen bin»
Die Chancen, dass die Schweiz mit Zoë Më (24) aus dem Musikwettbewerb erneut als Sieger hervorgeht, stehen nicht allzu schlecht. Die Baslerin hält sich mit ihrer gefühlvollen Ballade «Voyage» weiterhin auf Rang 8 in den Wettquoten. (Stand 16. Mai, 11 Uhr)
Im letzten Jahr erlangte Nemo über Nacht internationale Berühmtheit. Insbesondere in London stieg das Interesse am Bieler Musiktalent stark – es folgten zahlreiche TV- und Promo-Auftritte.
Den grossen Medienrummel würde Nemo heute aber zunehmend vermeiden, wie er letzte Woche dem «Tages-Anzeiger» rückblickend erklärte: «Ich hätte nicht überall hingehen müssen, wo ich hingegangen bin.»

Für den diesjährigen Gewinner, ob Schweiz oder nicht, rät Nemo deshalb: «Mache einen oder zwei Monate Promo und hole in dieser Zeit alles raus, was möglich ist. Aber konzentriere dich danach wieder darauf, neue Musik zu machen. (...) Das bedeutet vor allem, viel Nein zu sagen.»