Ein Jahr Ausnahmezustand: Am 27. Februar 2020 meldete die Zürcher Gesundheitsdirektion den ersten positiven Corona-Test. «Nicht unerwartet wurde heute Nachmittag im Kanton Zürich die erste Patientin positiv getestet», hiess es in der Medienmitteilung damals.
Roche Heilmittel Coronavirus
Eine Frau zeigt in einem Labor einen Test für das Coronavirus. - dpa

Die 30-jährige Frau habe sich bis vor einer Woche in Mailand aufgehalten und werde im Triemlispital behandelt. Zwei Tage zuvor wurde bereits der schweizweit erste Fall aus dem Tessin gemeldet. Die erkrankte Person war zuvor ebenfalls in Mailand.

In diesen Tagen herrschte in der Schweiz noch mehr oder weniger normaler Alltag. Einschränkungen gab es kaum. Am 28. Februar erklärte der Bundesrat dann die «besondere Lage» gemäss Epidemiegesetz und verbot Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen. Dies war das Aus für das Sechseläuten.

Die ersten Fälle wurden in den Medien damals noch einzeln vermeldet und erregten teilweise grosses Aufsehen. Der Duftstoffhersteller Givaudan etwa schickte am Standort Kemptthal umgehend rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Homeoffice, nachdem ein einzelner Angestellter positiv getestet wurde.

Auch im 180-köpfigen Kantonsrat, der anfangs März 2020 noch mit enger Sitzordnung im Rathaus tagte, war das neue Virus rasch ein Thema. Kantonsrat Josef Widler (CVP, Zürich), der Präsident der Ärztegesellschaft, appellierte an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier, sich bitte gründlich die Hände zu waschen und sich nicht ins Gesicht zu fassen. So stecke man sich nämlich an.

An der Universität wurden im März dann einzelne Coronavirus-Fälle entdeckt. Bald war die Frage nicht mehr, ob an einem Tag neue Fälle entdeckt wurden, sondern wie viele. Die Gesundheitsdirektion veröffentlicht seither an den Wochentagen täglich ein Bulletin mit den aktuellen Zahlen, anfangs erschien es auch am Wochenende.

Am 16. März gab der Bundesrat dann den ersten Lockdown bekannt. Die meisten Läden, Restaurants und Freizeitbetriebe mussten schliessen. Die sonst pulsierende Zürcher Innenstadt leerte sich rasch, belebte Orte wie die Bahnhofstrasse oder die Halle im Zürcher Hauptbahnhof waren plötzlich menschenleer.

Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) stellte den Betrieb des Nachtnetzes ein. Dieser wurde bis heute nicht wieder aufgenommen.

Rund ein Jahr nach dem ersten Corona-Fall in Zürich ist mit den mittlerweile verfügbaren Impfungen zwar eine Besserung in Sicht. Die meisten impfwilligen Zürcherinnen und Zürcher werden sich allerdings noch einige Zeit gedulden müssen.

Wie die Gesundheitsdirektion diese Woche mitteilte, können derzeit aufgrund des Impfstoff-Mangels keine Termine für Erstimpfungen vergeben werden. Die Impfzentren sollen ihre Arbeit im April aufnehmen, voraussichtlich aber erst im Teilzeitbetrieb.

Im Mai und Juni werden grössere Impfstoffmengen erwartet. Dann soll auch in Apotheken geimpft werden. Seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie sind im Kanton Zürich mehr als 1200 Personen an den Folgen der Erkrankung gestorben. Mehr als 87'000 Personen wurden positiv auf das Virus getestet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AusnahmezustandCoronavirusBundesratSechseläutenGivaudanDie Mitte