Wie die Stadt Zürich berichtet, zeigt eine aktuelle Studie, dass nahezu alle Klienten der städtischen Wohnintegration psychisch krank sind.
Stadt Zürich
In der Stadt Zürich wird wieder kostenlos getestet. - Pixabay

2013 haben die Sozialen Einrichtungen und Betriebe gemeinsam mit dem Stadtärztlichen Dienst die Klienten der städtischen Wohnintegration nach ihrem psychischen und physischen Gesundheitszustand befragt.

Die sogenannte WOPP-Studie (Wohnen und Obdach und Psychiatrische Poliklinik Zürich) wurde 2021 mit 333 Teilnehmenden wiederholt. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Klienten psychosozial noch stärker belastet sind als vor acht Jahren.

Nur 4 von 100 ohne Symptome von psychischen Leiden

Eindrückliche 96 Prozent der befragten Klienten erfüllen die Kriterien mindestens einer psychiatrischen Diagnose. Diese Zahl hat sich im Vergleich zu 2013 nicht verändert. Unter allen Befragten ist der Anteil Menschen mit sogar zwei oder mehr psychiatrischen Leiden aber grösser geworden, 2021 trifft dies auf fast zwei Drittel der befragten Klienten zu.

Noch immer sind über 80 Prozent der Klienten von Abhängigkeitserkrankungen (Drogen, Alkohol) betroffen. Zugenommen haben daneben affektive Störungen wie Depressionen (mehr als 45 Prozent Betroffene) oder Krankheiten aus dem schizophrenen Formenkreis (fast 30 Prozent Betroffene).

Signifikant gestiegen ist auch das Durchschnittsalter der Klienten. Mit 50 Jahren liegt es um fünf Jahre höher als 2013.

Qualifiziertes Personal und übergreifende Zusammenarbeit essenziell

Die zunehmenden Mehrfachdiagnosen wirken sich auf das allgemeine Funktionsniveau der Klienten aus, das markant gesunken ist. Im Alltag der städtischen Wohn- und Obdachloseneinrichtungen äussern sich die Belastungen in verstärkt depressiven und psychotischen Symptomen.

Entsprechend sind gut qualifizierte Mitarbeitende notwendig, zunehmend auch aus dem Bereich Psychiatriepflege. Ebenfalls essenziell ist die intensive und übergreifende Zusammenarbeit der beteiligten Fachorganisationen.

Angesichts der zunehmenden Vulnerabilität der Klienten zeigt sich die Bedeutung für die Stadt, ein wohnintegratives Angebotssystem bereitzustellen, das den spezifischen Anforderungen dieser Menschen gerecht wird.

Ein Beispiel dafür ist die 2019 eröffnete beaufsichtigte Wohnintegration, die Menschen, die durch alle Maschen gefallen sind, langfristige Stabilisierung bietet. Vor zwei Jahren (2020) wurde zudem die stationäre Wohnintegration für ältere, sozial beeinträchtigte Personen mit chronischen psychischen und körperlichen Leiden vergrössert.

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