

Deutlich mehr Arbeit für Zuger Ombudsstelle im Coronajahr 2020

Waren es 2017 bis 2019 121 bis 147 Fälle pro Jahr, so waren es 2020 175, wie die Ombudsfrau Bernadette Zürcher in ihrem am Montag publizierten Jahresbericht schreibt. Die Ombudsstelle habe damit eine maximale Auslastung erreicht, hiess es in dem Jahresbericht. Inwieweit der Anstieg der Beschwerden mit der Pandemie zu tun habe, lasse sich nur schwer abschätzen. Es seien aber einige Beschwerden zum Thema Corona eingetroffen.
Bei den Problemen zwischen der Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern geht es oft um die Verständigung. Ombudsfrau Zürcher schreibt, dass sich die Arbeitswelt und damit die Kommunikation durch die Pandemie rasant digitalisiert und verändert habe. Das geschriebene Wort sei wichtiger geworden, die nonverbale Kommunikation rücke immer mehr in den Hintergrund.
Bei der nichtsprachlichen Verständigung geht es etwa um Mimik, Gestik, Haltung, Bewegung oder die Kleidung. Entfalle sie wie jetzt durch die Digitalisierung, berge dies die Gefahr von Kommunikationspannen, erklärte Zürcher. Personen, die nicht schreibgewandt oder nicht deutscher Muttersprache seien oder keinen Zugriff auf die digitalen Kommunikationsmittel hätten, würden benachteiligt.
Gemäss der Ombudsfrau kann dies dazu führen, dass die Verwaltung, welche gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in Verwaltungssachen über einen Wissensvorsprung verfügt, im schriftlichen Verkehr nicht mehr richtig verstanden wird. Wenn etwa Rechtsmittelbelehrungen nicht mehr als solche erkannt würden, gehe ein wichtiger Bestandteil des Rechtsstaats verloren, heisst es im Jahresbericht. Im mündlichen Verkehr werde dagegen oft spontan nachgefragt.