

Arno Grüter (FDP ZG): «Auf uns rollen vier Tsunamis zu»

Das Wichtigste in Kürze
- Arno Grüter will für die FDP Zug in den Nationalrat.
- Ihm ist eine sichere, CO₂-neutrale Energieversorgung wichtig.
- Er will mit Argumenten überzeugen, bei fehlender Logik anderen «den Spiegel vorhalten».
Seit 2019 ist die FDP nicht mehr für den Kanton Zug im Nationalrat vertreten. Vier Jahre später soll der Chamer Gemeinderat Arno Grüter den verlorenen Sitz der Partei zurückgewinnen. Nau.ch hat sich mit ihm über seine Kandidatur und Ziele ausgetauscht.
Nau.ch: Welche Ziele wollen Sie in vier Jahren erreichen, sollten Sie in den Nationalrat gewählt werden?
Arno Grüter: Meine grosse Hoffnung ist, dass ich mit Fakten und einem unaufgeregten Auftreten zur Versachlichung von wichtigen Diskussionen beitragen kann. Ich bin ein Idealist und glaube immer noch fest daran, dass Argumente die beste Waffe in der Politik sind. Gleichzeitig will ich den «Uneinsichtigen» bei Inkonsequenz oder fehlender Logik den Spiegel vorhalten.
Meine Prioritäten sind: Erstens «Mehr Freiheit, weniger Staat», das heisst weniger Gesetze, mehr Vertrauen in das Individuum. Zweitens Förderung von Innovationen und der Bildung zur Bewältigung unserer Herausforderungen, darunter vor allem der Klimawandel. Drittens Stärkung der Sicherheitspolitik, viertens Stromautarkie und zu guter Letzt eine bedarfsorientierte Migrationspolitik.
Nau.ch: Um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, wollen sich für Technologien einsetzen, die CO₂ aus der Atmosphäre absaugen. Welche sonstigen Massnahmen erachten Sie als sinnvoll zur Rettung des Klimas?

Grüter: Wir müssen überall ansetzen. Die Produktion von Gütern und deren Konsum muss weniger CO₂-intensiv sein, wir müssen Technologien entwickeln, um mit der Hitze und extremem Wetter umzugehen, wir müssen Strom- und Speicherkapazitäten erhöhen und wir müssen allem voran eine sichere Energieversorgung sicherstellen.
Dazu gehört für mich neben dem Ausbau von sogenannten erneuerbaren Energien auch der Einsatz von Kernkraft neuester Generation, um den «Flatterstrom» CO₂-neutral ausgleichen zu können. Ich sehe leider nicht, wie wir den Energiebedarf mit erneuerbaren Energien sicherstellen wollen. Das Volk will in seinem «Backyard» keine Windräder oder Solarzellen.
Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?
Grüter: Etwa 60'000 Franken.
Nau.ch: Seit 2019 sind Sie als Gemeinderat von Cham tätig, was motiviert Sie nun dazu, für den Nationalrat zu kandidieren?
Grüter: Auf uns rollen vier «Tsunamis» zu: der Klimawandel, die Kosten für die Gesundheit, die Kosten für das Alter sowie eine Migrationswelle. Da muss man dem Volk reinen Wein einschenken. Für mich hat es im Schweizer Parlament zu viele Leute, die bei der Lösung dieser Probleme entweder traumtänzerischen Illusionen nachrennen oder dogmatisch auf Extrempositionen beharren.
Dies führt zu Blockaden und einer Flut an teilweise absurden Vorstössen. Da will ich mit meiner Lebenserfahrung, mit meiner politischen Erfahrung und meiner Ausbildung als Ökonom einen Beitrag zu vernünftigen und wirksamen Lösungen leisten.
Mir fehlt in Bern auch das strategische Denken in eigentlich allen Dossiers. Man lebt von Session zu Session und hat sein persönliches Wahl im Kopf. Als Nationalrat arbeitet man aber im Interesse der Schweiz. Nicht für sich selber.
Wird die FDP Nationalratssitze dazugewinnen?
Nau.ch: Weshalb sind Sie der richtige Kandidat, um die Zuger Bevölkerung im Nationalrat zu vertreten?
Grüter: Ich verfüge als 47-jähriger Familienvater und Exekutiv-Politiker über die Lebens- und Politikerfahrung sowie über ökonomisches Know-how, um zur Bewältigung unserer vielfältigen Herausforderungen einen wichtigen Beitrag leisten zu können. Ich bin eine «integrierende» Person, die es «mit allen kann». Ich habe genug «Drive», um Projekte ins Trockene zu bringen, dies aber, ohne jemanden auf dem Weg zu verlieren.
Schliesslich bin ich mit mir im Reinen. Ich habe eine super Familie, beruflich viel erreicht und mein Seelenheil hängt nicht von der Politik ab. Ich kann authentisch mich selbst sein, ohne mein Ego in den Vordergrund zu stellen. Meine – wie es mal ein Journalist formuliert hat – unaufgeregte Art hilft sicher bei der Arbeit in Bern, um Brücken zu bauen und clevere Lösungen zu erarbeiten.
Zur Person: Arno Grüter (*1976) ist Finanzchef von Cham, wo er auch wohnhaft ist. Er ist von Beruf unabhängiger Anlageberater und kandidiert 2023 als Nationalrat für die FDP Zug.