Oftringen, Rothrist, Vordemwald und Zofingen wollen bei Wasser und Energie zusammenspannen. Die EVP Zofingen sieht viele Chancen im neuen Verbund.
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Claudia Schürch, Gemeinderätin und Präsidentin der EVP Zofingen. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Oftringen, Rothrist, Vordemwald und Zofingen wollen ihre Werke zusammenschliessen.
  • Entstehen soll eine Gruppe mit einer Energie-, einer Wasser- und einer Wärmeversorgerin.
  • Der Fusion müssen die Legislativen der einzelnen Gemeinden erst noch zustimmen.
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Die Gemeinden Oftringen, Rothrist, Vordemwald und Zofingen wollen ihre Energie- und Wasserwerke auf nächstes Jahr zusammenlegen. Entstehen soll eine Unternehmensgruppe mit drei Gesellschaften: die Energieversorgering REAG, die Wasserversorgerin RWAG und die Wärme- und Gasversorgerin REFAG.

Die Gemeinden sich sicher, dass nur im Verbund eine CO2-neutrale Energieversorgung bis 2050 erreicht werden kann. Den Plänen nach soll die Wertschöpfung in der Region erhalten werden und keine Arbeitsplätze wegfallen. Die grösste Auswirkung auf die Kunden dürfte die mit der Fusion einhergehende Harmonisierung der Tarife haben.

Für den Zusammenschluss braucht es noch die Zustimmung der Legislativen der Gemeinden. Im Zofinger Einwohnerrat wird am kommenden Montag über das Geschäft beraten.

Nau.ch hat deshalb mit EVP-Einwohnerrätin Claudia Schürch gesprochen. Sie sagt, durch die Fusion könnten die Gemeinden diverse Herausforderungen gemeinsam angehen.

Nau.ch: Warum wollen die Gemeinde ihre Werke zusammenlegen?

Claudia Schürch: Die Zusammenlegung der Elektrizitäts- und Wasserwerke bietet die Chance, die Herausforderungen im Bereich Fachkräftemangel, Umsetzung der Energiestrategie und Sicherung der regionalen Wasserversorgung gemeinsam anzugehen, Synergien zu nutzen und sich als attraktiven Arbeitgeber in der Region zu positionieren.

Nau.ch: Wie soll gewährleistet werden, dass die Arbeitsplätze der einzelnen Werke im Verbund erhalten bleiben?

Claudia Schürch: Grundsätzlich gibt es wie in vielen anderen Bereichen auch im Energiebereich einen grossen Fachkräftemangel, entsprechend muss auch bei der Zusammenlegung nicht mit Entlassungen gerechnet werden. Die Verantwortung für bestimmte Aufgaben lassen sich dank mehr Mitarbeitende auch auf mehrere Personen verteilen. In kleinen Energieversorgern gibt es Bereiche, die nur eine Person beherrscht. Nach einem Zusammenschluss sind Stellvertreterlösungen auf allen Positionen möglich. So wird auch der Pikettdienst durch mehr Personen abgedeckt, was die einzelnen Mitarbeitenden entlastet.

Zudem entsteht durch den Zusammenschluss ein lokal 7 / 9 ansässiges und verankertes Unternehmen, das eigenständig bleiben kann. Damit werden Entscheide auch in Zukunft lokal und im Sinne der Region getroffen.

Nau.ch: Was für Risiken birgt die Fusion?

Claudia Schürch: Für die vier Gemeinden bedeutet der Zusammenschluss natürlich, dass die Eigentümer-Strategie der neuen Unternehmen neu mit mehr Entscheidungsträger getroffen werden muss und die direkte Einflussnahme kleiner wird. Diese Abstimmung birgt natürlich grundsätzlich Risiken, dass sich die Gemeinden über gewisse Strategien nicht einig sind. Jedoch bietet die gemeinsame Auseinandersetzung auch die Chance, dass gemeinsam auch bessere Lösungen gefunden werden können.

Nau.ch: Mit einer Fusion werden auch die Tarife harmonisiert. Für wen werden die Gebühren dann teurer?

Claudia Schürch: Wo Differenzen bestehen, werden diese erst nach 10 Jahren final angeglichen. Insgesamt sind jedoch gerade die äusseren Einflüsse auf die Stromtarife viel höher als die Einflüsse aufgrund der Zusammenlegung.

Nau.ch: Gibt es Alternativen zu einer Fusion?

Claudia Schürch: Die Alternative ist «business as usual». Dabei verwirken sich die beteiligten Gemeinden die Chancen, welche die Fusion bietet.

Angaben zur Person

Claudia Schürch ist Elektroingenieurin, Gemeinderätin und Präsidentin der EVP Zofingen. Neben Politik und Familie zählt sie Gleitschirmfliegen, Wandern und Skifahren zu ihren Hobbys.

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