Wie die Gemeinde Zofingen berichtet, ist die Württembergische Landesbühne Esslingen am 3. April 2022 erstmals bei Musik & Theater Zofingen zu Gast.
Das «Wirtshaus zur Markthalle» in Zofingen.
Das «Wirtshaus zur Markthalle» in Zofingen. - Nau.ch / Werner Rolli
Ad

Am 3. April 2022 ist die Württembergische Landesbühne Esslingen erstmals bei Musik & Theater Zofingen zu Gast und zeigt einen Literaturklassiker. «Der Vorleser» erzählt eigentlich zwei Geschichten auf einmal, eine tragische Liebesgeschichte und ein erschütterndes Justizdrama. Die Geschichten werden jedoch äusserst gekonnt miteinander verwebt und werfen die grossen Fragen nach kollektiver und individueller Schuld auf.

Michael Berg hat ein halbes Leben hinter sich, als er beschliesst, die Geschichte aufzuschreiben, die ihn für immer prägte – um sie der Welt mitzuteilen und sie zu verarbeiten: Mit 15 leidet er an Gelbsucht. Als er sich auf dem Heimweg bei strömendem Regen in einem Hauseingang übergibt, kommt ihm eine unbekannte Frau zu Hilfe und bringt ihn nach Hause. Um sich bei ihr zu bedanken, besucht Michael die 21 Jahre ältere Hanna nach seiner Genesung.

Eine ungleiche Beziehung beginnt, von der niemand erfährt. Die beiden entwickeln ein Ritual, zu dem neben einem gemeinsamen Bad bald auch gehört, dass Michael Hanna vorliest. Und doch erlebt er mit ihr immer wieder schmerzhafte Momente, die er selbst nicht versteht. Eines Tages ist sie plötzlich verschwunden. Erst Jahre später sieht Michael, der inzwischen Jura studiert, Hanna im Gerichtssaal wieder: als Angeklagte in einem Auschwitz-Prozess. Seine Liebe und die persönlichen Schuldgefühle verstricken sich nun mit einer kollektiven Schuld.

Bernhard Schlinks 1995 veröffentlichter Roman «Der Vorleser» wurde in über 50 Sprachen übersetzt, 2008 verfilmt und weltweit ein Bestseller. Lakonisch und zugleich einfühlsam reflektiert er mit seinen fein gezeichneten Figuren über Liebe und Schuld im Angesicht der Verbrechen des Holocausts, über die Unzulänglichkeit der Rechtsprechung. Nun kommt der Stoff auf die Bühne, in der Fassung der Regisseurin Mirjam Neidhart, die die Mechanismen von Michaels Erinnern untersucht und das Publikum an den grossen Fragen nach kollektiver Schuld und menschlichem Verhalten teilhaben lässt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

TheaterLiebeZofingen