

Für Region Zofingen wurde ein Bettenrichtwert beantragt

Der Vorstand des Regionalverbands zofingenregio hat an seiner Sitzung vom 23. September 2022 beschlossen, beim Departement für Gesundheit und Soziales (DGS) des Kantons Aargau für die Legislatur 2022 bis 2025 einen Bettenrichtwert von 13,5 Prozent zu beantragen.
Dies bedeutet, dass 13,5 Prozent aller über 80-Jährigen ein Pflegebett zur Verfügung haben.
Bei den betroffenen Alters- und Pflegeeinrichtungen in der Region wurde im Vorfeld eine Anhörung durchgeführt, sie sind grossmehrheitlich mit dem Entscheid einverstanden.
«Die Planungsregionen sind zuständig für die Planung der Pflegebetten für die Einwohnenden der Region», erklärt Markus Wüthrich, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Pflegebereich des Regionalverbands zofingenregio, zu deren Aufgaben die periodische Überprüfung des regionalen Bettenrichtwerts gehört.
Anteil der Gesunden über 80-Jährigen steigt
Die demografische Entwicklung bis 2040 in der Region Zofingen sei eine besondere, meint Markus Wüthrich.
Die Zahl der jüngeren Menschen steigt stärker, die der betagten Menschen weniger stark als im kantonalen Mittel.
Gemäss der kantonalen Bevölkerungsstatistik lebten 2020 insgesamt 3302 Einwohner in den Gemeinden von zofingenregio, die 80 Jahre oder älter sind. Im Jahr 2040 werden es laut Prognose 7010 sein.
«Der Anteil der Gesunden unter den 80-Jährigen und Älteren steigt stetig. Dies senkt den relativen Bedarf nach Pflegebetten für diese Altersgruppe», erklärt Markus Wüthrich.
Pflegeheim als letzte Zuflucht
Ebenso unverändert gilt die Erkenntnis, dass betagte Menschen möglichst lange selbstständig wohnen möchten, wenn nötig mit ambulanter Unterstützung oder in altersgerechten Wohnungen mit Dienstleistungen.
Diese Entwicklung wird durch die immer kürzer werdende Aufenthaltsdauer der Heimbewohnenden bestätigt.
«Mit der Regionalisierung der Spitex-Organisationen im Gebiet von zofingenregio wurde zudem die Leistungsfähigkeit der ambulanten Versorgung massgeblich verbessert und der Druck auf Heimplatzierungen reduziert», führt Markus Wüthrich aus.
Hoher Anteil Pflegestufen 0 bis 3
Die Pflegeheime in zofingenregio leisteten im Jahr 2020 gemäss Controllingdaten des DGS rund 25 Prozent ihrer Pflegetage für Bewohnende in den Pflegestufen 0 bis 3.
«Dieser Wert ist im gesamtschweizerischen Mittel hoch», so der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Pflegebereich.
«Der Pflege- und Betreuungsbedarf dieser Bewohnenden könnte in alternativen Wohn- und Betreuungsangeboten abgedeckt werden.»
Gute Auslastung der Heime
Die effektive Belegung der Heime in der Region Zofingen lag 2020 im Durchschnitt bei 96,7 Prozent und erreichte damit praktisch den vom DGS vorgegebenen Soll-Wert von 97 Prozent.
«In dieser Auslastung sind aber auch die Pflegetage für die vielen zugewanderten Bewohnenden aus anderen Regionen sowie für solche mit geringem Pflegebedarf enthalten», erläutert Markus Wüthrich.
Vor diesem Hintergrund, aber auch aufgrund der angespannten wirtschaftlichen und personellen Perspektiven empfehle sich eine restriktive Haltung in der Pflegeheimplanung.
Zumal Erfahrungen zeigen, dass Umbauten oder Umnutzungen von Pflegeheimen in der Regel mit hohen Investitionskosten verbunden sind.
Bis 2035 seien genügend Betten vorhanden
«Zofingenregio bildet eine Versorgungsregion«, erklärt Markus Wüthrich. «Alle Pflegeheime stehen allen Einwohnenden zur Verfügung, und die Schaffung neuer Pflegebetten erfolgt in einer gemeinsamen Strategie.»
In der Region Zofingen gab es 2020 gemäss Pflegeheimliste des DGS 746 Pflegebetten.
Bis 2035 seien genügend Betten vorhanden, erst danach gebe es wieder Bedarf. Es müssten also weder Pflegebetten abgebaut noch aufgebaut werden.
Bei der Bereitstellung neuer Pflegebetten werden Synergien gesucht, neue Angebote werden in nutzungsflexiblen Strukturen geschaffen, die Strategie «ambulant und stationär» wird weiter vorangetrieben.