Die Grünen prowil sehen Tempo 30 als Schlüsselthema für die Wiler Stadtentwicklung und prüfen die Haltung des Stadtrates mit einer Interpellation.
Grüne prowil
Matthias Loepfe, Grüne prowil. - Grüne prowil
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Stadtparlamentarier Matthias Loepfe (Grüne prowil) erkundigt sich mit einer Interpellation nach der Haltung des Stadtrates zur flächendeckenden Umsetzung von Tempo 30 auf dem Wiler Stadtgebiet.

Die positiven Effekte von Tempo 30 sind laut den Grünen prowil in Fachkreisen unbestritten: Die Lärmbelastung wird reduziert und der Verkehrsfluss wird verbessert, sodass die Leistungsfähigkeit der Strassen steigt. Die Verkehrssicherheit würde erhöht, was besonders den schwächeren Verkehrsteilnehmenden wie Kindern und Betagten zugutekommt.

Zudem würde sich mit der Redimensionierung von Fahrbahnen wertvoller Raum für gestalterische Massnahmen gewinnen lassen. So erfordert der Klimawandel gemäss den Grünen eine vermehrte Bepflanzung der Strassenräume, um eine starke Erhitzung der Städte im Sommer zu vermeiden. Tempo 30 würde damit zu einem strategischen Schlüsselthema für die Stadtentwicklung – auch in Wil.

Raum für Innenentwicklung freispielen

Flächendeckende Überschreitungen der Lärmgrenzwerte an den Wiler Hauptverkehrsachsen würden heute ein Hindernis für bauliche Entwicklungen bilden. Um die Lebensqualität der Stadtbevölkerung zu erhöhen, blockierte Entwicklungspotentiale freizuspielen und damit ein nachhaltiges Wachstum der Stadt zu ermöglichen, ist laut den Grünen die Umsetzung von Tempo 30 auf allen Gemeinde- und Kantonsstrassen im Siedlungsgebiet anzustreben.

Verschiedene Planungsgrundlagen und Strategien der Stadt und der Region Wil würden auf die Bedeutung dieser Zielsetzung verweisen, darunter das Konzept Schulwegsicherheit (2009), der kommunale Richtplan (2010), das Agglomerationsprogramm 4. Generation (2021) und der Bericht «Kommunaler Klimaschutz Wil» (2021).

Absichten des Stadtrates unklar

«Die Fakten sprechen für sich, die Zielsetzungen sind verankert. Dennoch bestehen Tempo-30-Zonen heute erst in ausgewählten Wiler Wohnquartieren. Die Debatten um die Einführung von Tempo 30 werden leider immer noch sehr emotional geführt», sagt Matthias Loepfe, Grüne prowil. So würden verkehrsberuhigende Massnahmen nicht selten als «Schikanen für die Autofahrenden» bezeichnet.

Der Stadtrat würde sich in den Medien nur sehr zaghaft äussern und bei der flachendeckenden Umsetzung seiner Zielsetzungen abwarten. «Überraschenderweise werden im Projekt ‚Wil Vivendo‘ Geschwindigkeitsreduktionen in keinem Wort erwähnt», so Loepfe. Obschon die Slogans «Raum schaffen für mehr Lebensqualität, ein lebendiges Zentrum und wohnliche Quartiere» eine Anpassung des Temporegimes implizieren würden.

Begrünung und Bäume statt Schikanen

Vor diesem Hintergrund hat Stadtparlamentarier Matthias Loepfe im Namen der Fraktion Grüne prowil eine Interpellation mit dem Titel «Tempo 30 als Game Changer für die Stadtentwicklung» eingereicht. Unter anderem möchte er vom Stadtrat wissen, ob dieser bereit ist, die Umsetzung von Tempo-30-Regimes auf kommunalen und kantonalen Strassen zu forcieren.

Zudem erkundigt sich Loepfe, ob der Stadtrat sich vorstellen kann, mit einer «verkehrsfreundIicheren» Umsetzung von Tempo 30 die Diskussion zu versachlichen und damit die Umsetzungswiderstände zu reduzieren. Als konkrete Möglichkeit wird in der Interpellation die Verengung von Strassen mittels Begrünung und Bäumen statt durch wahrgenommene «Schikanen» vorgeschlagen.

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