

Wetzikon: Gegenvorschlag "Wohn-Initiative" geht ans Parlament

Im April 2022 reichte das Initiativ-Komitee die «Wohn-Initiative» ein. Die Initiative fordert, dass sich die Zahl der Wohnungen im Eigentum von gemeinnützigen Wohnbauträgerinnen oder Wohnbauträgern stetig erhöht.
Angepeilt wird ein Anteil von mindestens einem Fünftel am Gesamtbestand der Mietwohnungen. Davon ausgenommen sind Wohnungen und Einfamilienhäuser im selbst genutzten Eigentum. Besonders gefördert werden sollen alters- und familiengerechte Wohnungen.
Gemeinnützige Wohnungen sind solche, bei denen die Vermieterin oder der Vermieter freiwillig auf die maximal mögliche Rendite verzichtet. In der Regel wird das Prinzip der Kostenmiete angewendet.
Die Miete deckt dabei Finanzierungs-, Bewirtschaftungs-, Verwaltungs- und Unterhaltskosten, aber darüber hinaus werden keine zusätzlichen Einnahmen erwirtschaftet.
Bereich Wohnen ist ein wichtiges Thema
Das Initiativbegehren würde je nach verwendeten Zahlen mindestens einer Verdoppelung des heutigen Bestands entsprechen. Stadtpräsident Pascal Bassu erklärt, dass für den Stadtrat unbestritten ist, dass es sich beim Bereich Wohnen um ein wichtiges Thema handelt, das auf die politische Agenda gehört.
Ohne eine proaktive Rolle der Stadt und entsprechende Ressourcen kann ein derart ehrgeiziges Ziel wie in der Initiative formuliert, jedoch nicht erreicht werden. Deshalb hat der Stadtrat einen Gegenvorschlag zur «Wohn-Initiative» ausgearbeitet.
Dieser weitet den Fokus auf Wohnungen im Eigentum von preisgünstigen Wohnbauträgerinnen und Wohnbauträgern aus. Dazu zählen somit auch Wohnungen, die unterhalb der Marktmiete aber über der Kostenmiete liegen.
Gegenvorschlag des Stadtrats
Die Stadt Wetzikon möchte sich in Zukunft dafür einsetzen, dass sich die Zahl der Wohnungen im Eigentum von preisgünstigen Wohnbauträgerinnen oder Wohnbauträgern stetig erhöht.
Ausgenommen von dieser Berechnung sind Wohnungen und Einfamilienhäuser im selbst genutzten Eigentum. Besonders gefördert werden soll die soziale Durchmischung der Bevölkerung. Im Gegenvorschlag wird auf die Festlegung einer Zielvorgabe verzichtet.
Eine Zielvorgabe wie die eines Fünftels an gemeinnützigen Wohnungen aus dem Initiativtext ist nicht zielführend. In Anbetracht des aktuellen Anteils von je nach Berechnung 9,5 oder 10,6 Prozent preisgünstiger Wohnungen ist das Erreichen eines Anteils von 20 Prozent aus Sicht des Stadtrats nahezu unmöglich.
Ziel ist eine soziale Durchmischung der Bevölkerung
Pascal Bassu begründet den Verzicht auf eine konkrete Zielvorgabe damit, dass Ziele realistisch sein müssen, damit man sich an ihnen orientieren und Massnahmen darauf ausrichten kann.
Zudem stellt der Gegenvorschlag des Stadtrats die soziale Durchmischung der Bevölkerung in den Vordergrund. Aktuell werden an diversen Orten in Wetzikon bereits altersgerechte Wohnungen realisiert, und der Stadtrat ist der Ansicht, dass der Markt sich allmählich einer Sättigung annähert.
Die soziale Durchmischung als besonders förderwürdiges Ziel nimmt auf diese Gegebenheiten Rücksicht und kann sich flexibler auf allfällige Änderungen des Wohnungsmix anpassen. Nach der Beratung über die Volksinitiative sowie den Gegenvorschlag des Stadtrats im Parlament wird die Vorlage der Wetziker Stimmbevölkerung unterbreitet.