Wie die Gemeinde Thalwil berichtet, liegen die Ergebnisse zu der Studie, wie Passanten auf Fahrzeuge mit automatisierten Einparkassistenten reagieren, vor.
Das Gemeindehaus Thalwil.
Das Gemeindehaus Thalwil. - Nau.ch / Miriam Danielsson
Ad

Ein Projektteam, zusammengesetzt aus der EBP Schweiz AG, Fussverkehr Schweiz und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), beschäftigt sich mit der Interaktion von Passanten und Fahrzeugen mit einem automatisierten Einparkassistenten.

Dazu hat das Projektteam im Sommer 2022 ein Forschungsprojekt mit zwei Versuchstagen durchgeführt.

Thalwil unterstützte das Projekt, in dem die Gemeinde geeigneten öffentlichen Grund für die Forschungsarbeiten zur Verfügung stellte.

Durch die Teilnahme am Projekt erhoffte sich die Gemeinde, von den Erkenntnissen profitieren zu können und zugleich die Forschung im Bereich einer zukunftsweisenden nachhaltigen Mobilität zu unterstützen.

Interviews mit Passanten

Am ersten Versuchstag im Mai 2022 hat das Projektteam die Reaktionen von Fussgängern auf ein fahrerloses Fahrzeug beobachtet.

Am zweiten Forschungstag im Juni 2022 wurden ergänzend zu Beobachtungen Interviews mit Passanten durchgeführt.

Diese sollten dabei helfen, Ängste, Hoffnungen und Vertrauen in automatisiertes Fahren aufzudecken.

Die an den Versuchstagen gesammelten Daten wurden vom Projektteam ausgewertet und die Erkenntnisse in einem Schlussbericht festgehalten.

Forschungsergebnisse und Implikationen für die Gemeinde

Generell haben die Beobachtungen und Befragungen ergeben, dass eine klare Mehrheit von rund 70 Prozent der Passierenden das lenkerlose Fahrzeug als solches wahrgenommen hat.

Ein grosser Anteil zeigte sich davon jedoch nicht gross beeindruckt und reagierte nur mit einem kurzen Blick oder erneutem Hinsehen.

Gemäss Angaben der Befragten haben diese mit Letzterem versucht zu eruieren, ob eine Person für die Steuerung des führerlosen Fahrzeugs verantwortlich ist.

Nur ein kleiner Teil interagierte mit dem Fahrzeug oder schenkte diesem grössere Beachtung.

Reaktionen neutral oder positiv

Generell ist aus den ergänzenden Befragungen am zweiten Versuchstag festzuhalten, dass rund die Hälfte der Reaktionen neutral oder positiv ausfielen.

In 50 Prozent der Fälle waren die Personen skeptisch gegenüber dem führerlosen Fahrzeug.

Der Informationsstand der Befragten hinsichtlich Automatisierungsgrade von Fahrzeugen war tendenziell niedrig.

Vielen Menschen ist nicht klar, dass Parkassistenzsysteme, bei denen niemand im Fahrzeug sitzt, in der Schweiz bereits zugelassen sind.

Einparkassistent reagiert auf Fussgänger

Das Forschungsteam folgert aus den Versuchen, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sensibilisierungsbedarf von Menschen zu Fuss zum automatisierten Parkassistenten gibt.

Menschen reagieren sowohl bei automatisierten wie auch bei nicht automatisierten Fahrzeugen, wenn diese beschleunigen oder bremsen.

Wichtig sei viel mehr, dass die automatisierten Fahrzeuge angemessen auf Fussgänger reagieren können, wie dies beim Einparkassistenten der Fall sei, heisst es im Ergebnisbericht.

Der Thalwiler Gemeinderat hat den Schlussbericht zur Kenntnisnahme und zur Ableitung allfälliger Massnahmen erhalten.

Versuchsreihe wird abgeschlossen

Aus dem Versuch resultiert für die Verkehrs- und Infrastrukturplanung in Thalwil aktuell kein Handlungsbedarf.

Die Versuchsreihe automatisiertes Fahren kann entsprechend abgeschlossen werden.

Die Gemeinde bleibt gegenüber weiteren Forschungsprojekten im Rahmen neuer Technologien im Bereich des automatisierten Fahrens jedoch offen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DatenThalwilStudie