Wie die Gemeinde Marbach mitteilt, ist die Bevölkerung aufgerufen, sich ab 18. August 2022 zu dem geplanten Binnenkanal-Hochwasserschutzprojekt zu äussern.
Rheintaler Binnenkanal
Blick aus einem Heissluftballon auf das Rheintal mit dem Rheintaler Binnenkanal, aufgenommen am 8. Juli 2007. - Keystone
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Die Häufigkeit der Hochwasserereignisse am Rheintaler Binnenkanal hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im Mittelrheintal kam es in den vergangenen Jahren mehrmals zu Schäden in Millionenhöhe. Massnahmen zum Schutz der Siedlungsgebiete und der Industrie sind dringend notwendig und unbestritten.

Der Verwaltungsrat des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanal hat deshalb bereits vor zehn Jahren das Projekt Hochwasserschutz in Angriff genommen. In der Zwischenzeit wurden verschiedene Varianten geprüft, unzählige Gespräche geführt und mit Betroffenen und Beteiligten eine optimale Variante erarbeitet.

Diese kam nur dank der Konsensbereitschaft aller Interessensgruppen zustande. Mit dem Start des Mitwirkungsverfahrens am 18. August 2022 erreicht das Projekt den nächsten Meilenstein.

Eingehende Feedbacks werden geprüft

Bis am 30. September können Interessierte ihre Inputs zur Bestvariante einreichen. Sobald die im Mitwirkungsverfahren eingegangenen Feedbacks geprüft und beurteilt wurden, werden diese im Mitwirkungsbericht verarbeitet.

Danach wird das Projekt beim Bund und Kanton zur Vernehmlassung eingereicht. Parallel zum Mitwirkungsverfahren zum Hochwasserschutzprojekt führt der Kanton St. Gallen das Mitwirkungsverfahren für die Anpassung der Rietstrasse im Bereich des Hochwasserschutzdamms durch.

Das Herzstück des Hochwasserschutzprojekts ist das Drosselbauwerk mit Rückhalteraum bei den «Drei Brücken» in Balgach. Bei einem Hochwasser soll künftig ein Teil des Wassers in einem Rückhalteraum gespeichert werden.

Der Rückhalteraum wird südlich der Verbindungsstrasse Balgach-Diepoldsau erstellt. Das Drosselbauwerk reguliert die Abflussmenge, damit unterhalb des Rückhalteraums kein Wasser über die Ufer tritt. Das Drosselbauwerk wird automatisch gesteuert.

Ein Modell wurde an der TU München erstellt

Ein Schwemmholzrechen sorgt zusätzlich dafür, dass es im weiteren Kanalverlauf zu keinen Verklausungen und damit zu Rückstauungen kommt. Das Bauvorhaben wurde nicht nur mittels Berechnungen geprüft, sondern bei der Versuchsanstalt der Technischen Universität München in Obernach 1:40 nachgebaut.

Die verschiedenen Versuche lieferten wichtige Erkenntnisse, welche die Projektverantwortlichen in die Planung aufgenommen haben. Dank des Modells können Hochwasserereignisse simuliert werden. So kann der Einstau- und Entwässerungsprozess live erlebt werden.

Interessierte haben die Möglichkeit, die Modellversuchshalle am 12. oder 13. September 2022 in Obernach zu besuchen. Bei grossem Interesse werden zusätzliche Fahrten nach Deutschland organisiert.

Bevölkerung wird breit informiert

Nebst den öffentlichen Exkursionen nach Obernach führt der Zweckverband Rheintaler Binnenkanal zwei Informationsveranstaltungen durch. Den Interessierten wird am Anlass das Projekt aus erster Hand vorgestellt und aufgezeigt, wie man sich beim Mitwirkungsverfahren einbringen kann.

Während des ganzen Prozesses war und ist es dem Verwaltungsrat des Zweckverbandes Rheintaler Binnenkanal wichtig, die Bevölkerung möglichst offen und umfassend zu informieren. Nur so kann sie die geplanten Massnahmen nachvollziehen und erhält die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder sich einzubringen.

Früheste Inbetriebnahme wäre im Jahr 2027

Der sportliche Zeitplan sieht vor, dass das Auflageverfahren im April 2023 erfolgen wird. Der Baustart ist auf das Jahr 2025 vorgesehen. Bis zur Inbetriebnahme der Hochwasserschutz-Infrastruktur wird es weitere zwei bis drei Jahre dauern. Das Projekt würde im besten Fall im Jahr 2027 in Betrieb genommen.

Vorausgesetzt, es kommt zu keinen unerwarteten Verzögerungen durch Einsprachen oder Rechtsmittelverfahren. Dennoch ist die sorgfältige Vorarbeit unter Einbezug der verschiedenen Interessensgruppen keine Garantie dafür, dass es zu keinen Verzögerungen kommen wird. Denn das Hochwasserschutzprojekt steht im Einklang mit der Landwirtschaft, der Ökologie, der Fischerei und dem Schutzbedürfnis der Bevölkerung und der Industrie.

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