

In Au SG soll die Steuer um zehn Prozent erhöht werden

Der Gemeinderat Au musste einen unpopulären Entscheid treffen.
Aufgrund des vorliegenden Budgets 2023 beantragt der Gemeinderat bei den Bürgern eine Steuererhöhung um zehn Prozentpunkte.
Dies bedeutet, dass der Gemeindesteuerfuss von 87 auf 97 Prozent erhöht wird.
Der durchschnittliche Steuerfuss aller St. Galler Gemeinden lag im Jahr 2022 bei 115 Prozent.
Hauptgründe für den höheren Steuerbedarf
Trotz der Steuerfusserhöhung sieht das Budget der Gemeinde Au ein Defizit von rund 2,34 Millionen Franken vor.
Die Hauptgründe für den höheren Steuerbedarf sind die Teuerung, das Wachstum der Gemeinde und die stetig steigenden Bildungskosten.
Bei der Primarschulgemeinde Au-Heerbrugg ist beispielsweise der Finanzbedarf von 9,9 Millionen Franken im Jahr 2019 auf 13,5 Millionen Franken im Jahr 2023 angestiegen.
Steuereinnahmen sind um 1,4 Millionen Franken gesunken
Dies ist eine Steigerung um rund 3,6 Millionen Franken, respektive etwa 36 Prozent.
Auf der anderen Seite sind die Steuereinnahmen im selben Zeitraum um rund 1,4 Millionen Franken gesunken.
Zurückzuführen ist der rückläufige Steuerertrag auf die Steuerreform- und AHV-Finanzierung (STAF), die Senkung der Gemeindesteuern und die Folgen von Corona.
Gemeinderat hat Steuerfusserhöhung mit Bedacht erstellt
Der Gemeinderat hat das Budget mit Bedacht erstellt und genau geprüft. Dasselbe gilt für die empfohlene Steuerfusserhöhung.
Aus Sicht des Gemeinderates wäre es falsch, wenn jetzt geplante Sanierungsmassnahmen aufgeschoben oder laufende Projekte storniert würden.
Dies hätte längerfristig betrachtet Mehrkosten zur Folge, die sich über Jahrzehnte auswirken können.
Grundlagen für das gemeinsame Projekt wurde festgelegt
Der Gemeinderat und die Bevölkerung tragen eine grosse Verantwortung für alles, was heute gemacht oder eben auch nicht gemacht wird.
Bereits im Jahr 2018 wurde der Wettbewerb zur Entwicklung vom Zentrum Au abgeschlossen.
Damit wurden die Grundlagen für das gemeinsame Projekt mit der Katholischen Kirchgemeinde Au und der Politischen Gemeinde festgelegt.
Ziel ist unter anderem ein attraktiver Saal für Veranstaltungen. Die Studie wurde der Bürgerschaft im September 2022 vorgestellt.
Das Projekt ist auf dem richtigen Weg
Die vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung zeigen klar auf, dass das Projekt auf dem richtigen Weg ist.
Ein weiteres Projekt, dessen Umsetzung in diesen Tagen begonnen hat, ist der neue Sportplatz Tägeren, von welchem vor allem Sportbegeisterte und der Nachwuchs profitieren.
Mitwirkung im Herbst 2023
Ausgelöst durch das neue Planungs- und Baugesetz muss die Gemeinde Au die Ortsplanungsinstrumente neu erstellen.
Nachdem der Entwurf der neuen Schutzverordnung für Natur und Landschaft öffentlich vorgestellt wurde, wird in Kürze der Schutz der Kulturgüter und Bauten präsentiert.
Voraussichtlich im Herbst 2023 wird das neue Baureglement mit Zonenplan zur Mitwirkung freigegeben.
In diesem Zusammenhang werden die beiden Gebiete um die beiden Bahnhöfe Au und Heerbrugg genauer untersucht, damit die künftige Entwicklung dieser Gebiete gesteuert und im neuen Zonenplan geregelt werden kann.
Altersversorgung ist ein weiteres Projekt
Ein weiteres Projekt, welches der Gemeinderat im 2023 angehen wird, ist die Altersversorgung.
Die Gemeinde Au benötigt in rund zehn Jahren für die Betreuung der Bewohnenden im Alters- und Pflegeheim Hof Haslach mehr Kapazität.
In einem ersten Schritt werden die Infrastrukturbedürfnisse und mögliche Lösungsansätze skizziert.
Kanton trägt zur Entwicklung der Gemeindeinfrastruktur bei
Aufgabe des Gemeinderates ist es zudem, nicht nur bis an die Gemeindegrenzen, sondern darüber hinaus zu denken.
Je nach Vorhaben wird der Kanton zusätzliche Gelder beisteuern. Bund und Kanton tragen so massgeblich zur Entwicklung der Gemeindeinfrastruktur bei.
Au profitiert direkt von der geplanten Brücke für den Fuss- und Veloverkehr nach Lustenau. Ebenfalls regional koordiniert werden die Hochwasserschutzprojekte.
Beim Rheintaler Binnenkanal sowie am Littenbach und Äächeli konnte die Mitwirkung abgeschlossen werden.
Rechnung 2022 besser als budgetiert
Die Erfolgsrechnung 2022 schliesst mit einem Defizit von 1,9 Millionen Franken ab. Ursprünglich rechnete man mit Aufwandüberschuss von 3,9 Millionen Franken.
Die Besserstellung gegenüber dem Budget ist unter anderem auf gestiegene Einnahmen aus Gebühren und Abgaben, die Minderausgaben sowie das Wachstum im Steuerbereich zurückzuführen.
Wie das Budget 2023 zeigt, hält der Trend des Aufwandüberschusses trotz des kostenbewussten und haushälterischen Umgangs mit den Steuergeldern weiter an.
Falls die Kostenentwicklung der Primarschule Au-Heerbrugg nicht gebrochen wird, muss die Bevölkerung im Jahr 2024 mit einer weiteren Steuerfusserhöhung rechnen.