Das Familienarchiv der einst mächtigen Solothurner Patrizierfamilie Besenval befindet sich seit Kurzem nicht mehr in Genf, sondern in Solothurn.
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Das Konkursamt des Kantons Genf hat das aus 75 Schachteln bestehende Archiv dem Staatsarchiv Solothurn geschenkt.

Wie die Solothurner Staatskanzlei am Donnerstag, 27. Oktober 2022, mitteilte, gehörte das Archiv seit 1980 der Fondation pour l'Histoire des Suisses dans le Monde in Pregny-Chambésy GE.

Diese Stiftung ging 2021 Konkurs.

Durch die Vermittlung des Leiters des Schlosses Waldegg SO und durch Verhandlungen des Staatsarchivs erreichten Solothurner Vertreter, dass das Familienarchiv nicht aus der Konkursmasse verkauft wurde.

Das Archiv enthält Dokumente aus dem 17. bis 19. Jahrhundert

Das Besenval-Archiv enthält Briefe, Militär- und Geschäftspapiere sowie handgeschriebene Erzählungen und Stammbäume aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.

Die Genfer Stiftung hatte noch vor ihrem Konkurs alle Dokumente digitalisieren lassen und im Internet zugänglich gemacht.

Das Staatsarchiv Solothurn hat diese Datenbank übernommen und betreibt sie weiter.

Eine Patrizierfamilie der ganzen Eidgenossenschaft

Die Besenval waren laut der Mitteilung im 17. und 18. Jahrhundert eine der einflussreichsten Patrizierfamilien nicht nur Solothurns, sondern der ganzen Eidgenossenschaft.

Sie waren durch den Salzhandel reich geworden und besetzten Spitzenämter in der Solothurner Obrigkeit. In Frankreich standen sie als Offiziere im Dienst des Königs.

In Solothurn und Umgebung errichteten Familienmitglieder das Palais Besenval und das Schloss Waldegg. Im Jahr 1927 starben die Besenval aus.

Bereits 1964 hatte die Solothurner Regierung versucht, das Familienarchiv Besenval in den Kanton zu holen.

Das Archiv sollte im Schloss Waldegg untergebracht werden

Es sollte im Schloss Waldegg untergebracht werden, das im Jahr zuvor in den Besitz des Kantons gelangt war.

Das Archiv befand sich damals noch in der Normandie, im Schloss der Familie de Broglie – französischen Nachkommen der Besenval.

Der Regierungsrat wandte sich an den Bundesrat, worauf der Schweizer Botschafter in Frankreich mit der Adelsfamilie Verhandlungen aufnahm.

Diese war aber laut Mitteilung nicht bereit, die Dokumente abzugeben.

Die Solothurner Regierung kaufte drei Schachteln mit Dokumenten

Der genannten Genfer Stiftung gelang es schliesslich im Jahr 1980, das Familienarchiv Besenval in die Schweiz zu holen.

1982 kaufte die Solothurner Regierung drei Schachteln mit Dokumenten aus dem Familienarchiv, die meisten mit Bezug zu den Besenvalschen Besitzungen im Kanton Solothurn und im Elsass.

Diese sich seither im Staatsarchiv Solothurn befindlichen Dokumente können nun wieder mit dem restlichen Archiv Besenval vereinigt werden.

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