

Von der Idee in der Not zum Hundesalon

Haare schneiden, föhnen, frisieren. Die Kundinnen und Kunden werden bei Nadja Krienbühl regelrecht verwöhnt. Dabei kümmert sich die 54-Jährige aber nicht etwa um das Wohl von Menschen, sondern um das ihrer vierbeinigen Begleiter. Seit zweieinhalb Jahren betreibt sie mitten in Steinen den Hundesalon Georgli.
Hundesalon als spontaner Einfall
Was mittlerweile eine etablierte Adresse für Hundepflege ist, begann Anfang 2017 ganz klein. «Angefangen hat alles eigentlich damit, dass ich nach einem Unfall meine Stelle verlor», erinnert sich Nadja.
Auf der Suche nach einer neuen Einnahmequelle habe sie dann ihr damaliger Partner auf die Idee gebracht, Hundecoiffeuse zu werden. «Als gelernter Coiffeuse und meiner Leidenschaft zu Hunden schien dies in der damaligen Lage eine naheliegende Idee», sagt sie. Zudem gab es im Talkessel damals nur sehr wenige Hundesalons.

So schaute sie sich nach Ausbildungsmöglichkeiten zur Hundecoiffeuse um, stiess hierzulande aber auf ein Problem. «In der Schweiz gibt es keine Lehre zur Hundecoiffeuse. Viele machen die Ausbildung nach ihrer Lehre zur Tierpflegerin», sagt Nadja.
Aufgrund der hohen Kosten kam eine solche Ausbildung in der Schweiz für sie allerdings nicht infrage. Sie wich daher nach Deutschland aus, wo sie innerhalb von drei Monaten das Handwerk der Hundecoiffeuse erlernte. «Kurz darauf eröffnete ich im Februar 2017 meinen Hundesalon in Steinen», sagt sie. Seither begrüsst sie täglich drei bis vier Hunde verschiedener Rassen auf ihrem Pflegetisch.
Die Liebe zu den Tieren als Antrieb
So ist Nadja bei meinem Besuch auch schon in tierischer Gesellschaft. Der kleine Robi sitzt an diesem Morgen auf dem Frisiertisch und wartet auf sein Wellness-Programm. Neben Haareschneiden steht auch das Krallenschneiden und Ohrenputzen an, was der Mischling aber ohne Knurren über sich ergehen lässt. «Für ihn ist das mittlerweile Routine», sagt Nadja.

So brav wie dieser Gast seien allerdings längst nicht alle. «Es gibt schon auch Hunde, die beim ersten Mal in Panik geraten und sich nicht einfach so pflegen lassen. Dann hilft meistens ein kleiner Spaziergang um den Block, um das Vertrauen zu stärken», erzählt sie. Einen Hundesalon zu betreiben bedeutet manchmal eben mehr als nur Haareschneiden.
Das nimmt Nadja aber sehr gerne in Kauf. «Die Dankbarkeit der Tiere und das Gefühl, den Tieren etwas Gutes zu tun, motivieren mich ungemein», sagt sie. Daran würden auch anstrengende Tage mit mehreren Pflegemuffeln und stundenlanger Arbeit nichts ändern.
Ein Traum bleibt
Es erstaunt daher nicht, dass aus der Notlösung mittlerweile eine grosse Leidenschaft geworden ist. «Es erfüllt mich mit grosser Freude, jeden Tag mit den Tieren zu arbeiten und sie zu pflegen», sagt Nadja. Gerade wenn Hunde gerne zu ihr in den Salon kommen, ginge ihr das Herz auf.
Für Nadja ist daher klar, wie es in Zukunft weitergehen soll. «Ich hoffe, dass ich mit dem Laden die Auswirkungen der Coronapandemie gut überstehen werde», sagt sie. Nach den ruhigen Sommermonaten hofft sie daher wieder auf mehr Kundschaft.