Das Coronavirus stellt die Schweizer Wirtschaft auf eine harte Probe. Die Nachfrage nach Wohneigentum ist aber ungebrochen.
Patrick Schnorf, Wüest Partner
Patrick Schnorf von Wüest Partner präsentiert die Einschätzungen. - SZKB
Ad

Das Coronavirus führte zu einer gewissen Verunsicherung auf den Immobilienmärkten. Inzwischen spricht aber vieles dafür, dass sich die Schwyzer Wohneigentumsmärkte gut behaupten werden.

Am Immobilien-Business-Brunch vom 09.09.2020 im Seedamm Plaza, Pfäffikon, nahm Patrick Schnorf von Wüest Partner den Schweizer und Schwyzer Immobilienmarkt unter die Lupe.

Eigentumswohnungen

Es besteht ein grosses Interesse an den eigenen vier Wänden, welches durch die Erfahrungen mit dem Coronavirus sogar noch gestärkt werden dürfte. Zumal das Finanzierungsumfeld weiterhin äusserst attraktiv bleibt. Stützend auf die Preisentwicklung wirkt sich im Kanton Schwyz nicht zuletzt auch das äusserst knappe Angebot aus.

Einfamilienhäuser

Auch im kantonalen Einfamilienhausmarkt ist bislang kein Rückgang der Nachfrage zu beobachten. Ganz im Gegenteil: Die Zahl der Handänderungen ist im zweiten Quartal 2020 wieder deutlich angestiegen. Darüber hinaus legte im Kanton Schwyz der Verkaufspreis für ein mittelgrosses Einfamilienhaus um 4.1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

SZKB
Die Entwicklung in der Region Schwyz. - SZKB

Auch wenn sich die Hauspreise im Kanton Schwyz weiter auf hohem Niveau bewegen werden, könnten sich die Preisanstiege etwas abflachen. Einerseits wird die aktuelle Rezession wohl bei einigen Haushalten den finanziellen Spielraum beim Kauf von Wohneigentum einschränken. Andererseits haben sich die Angebotspreise für Einfamilienhäuser jüngst zurückentwickelt. Das deutet unter anderem auf eine gewisse verkäuferseitige Zurückhaltung bei der Preisgestaltung hin.

Mietwohnungen

Der Schwyzer Mietwohnungsmarkt wurde bis jetzt durch die Corona-Krise kaum beeinträchtigt. Das Grundbedürfnis nach Wohnraum ist trotz Konjunktureintrübung gegeben. Auch die Angebotssituation hat sich im Kanton Schwyz verbessert: Zwar entstehen weiterhin zahlreiche Mietwohnungen, doch ein Teil der Überkapazitäten konnte bereits abgebaut werden.

SZKB
Die Entwicklung in der Region Einsiedeln. - SZKB

Die zusätzliche Nachfrage dürfte jedoch in diesem Jahr einen spürbaren Dämpfer erfahren. Aufgrund der zeitweisen Grenzschliessungen sowie eingeschränkter Arbeitsmöglichkeiten wird die Zuwanderung aus dem Ausland zurückgehen. Auch Budgeteinschränkungen sind aufgrund der Krise nicht auszuschliessen. Demnach könnte vor allem die Vermarktung von Mietwohnungen im höherpreisigen Segment sowie in Altliegenschaften anspruchsvoller werden.

Geschäftsflächenmärkte

Wegen der Corona-Krise befindet sich die Schweiz in einer Rezession. Auch im Kanton Schwyz wurde die Konjunkturentwicklung durch die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus stark gedämpft. Insbesondere der Detailhandel sowie die Gastronomie und Hotellerie, aber auch zahlreiche Produktionsunternehmen erlitten im ersten Halbjahr 2020 erhebliche Umsatzausfälle.

Auch wenn sich die Lage bereits deutlich verbessert hat, wird die Schwyzer Wirtschaft in diesem Jahr schrumpfen. 2021 könnte es dann allerdings zu Aufholeffekten kommen, sollten sich die Konsum- und Produktionsentwicklungen weiter normalisieren.

Am Arbeitsmarkt hat sich die Lage eingetrübt und in den nächsten Monaten muss im Kanton Schwyz mit rückläufigen Beschäftigungszahlen gerechnet werden. Dies dürfte – zusammen mit der steigenden Nutzung von Homeoffice – die zusätzliche Nachfrage auf den Geschäftsflächenmärkten stark schmälern.

Die Entwicklung der Büromieten deutet auf eine solide Marktverfassung hin. Allerdings ist das Angebot seit Anfang 2020 auf über 10 Prozent des Bestandes gestiegen. Sollte sich die Nachfrage reduzieren, ist nicht auszuschliessen, dass die Mietpreise unter Druck geraten werden. Noch grösseren Herausforderungen sind aufgrund des beschleunigten Strukturwandels jedoch die Verkaufsflächenmärkte ausgesetzt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GastronomieArbeitsmarktCoronavirus