Im Jahr 2021 gab es in Schwyz SZ eine erneute Zunahme von Notrufen und Einsätzen, dafür aber weniger Verkehrstote und einen Rückgang bei den Straftaten.
Jahresstatistik 2021 der Kantonspolizei Schwyz bei der Medienkonferenz. - Kantonspolizei Schwyz
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Im Jahr 2021 war die Kantonspolizei Schwyz erneut stark gefordert. Notrufe und Einsätze nahmen deutlich zu. Auch die Corona Pandemie beschäftigte die Kantonspolizei Schwyz. Die vielen Einsätze und Kontrollen stellten eine besondere Herausforderung dar.

Erfreulich ist der mit 740 registrierten Ver- kehrsunfäl-len anhaltende Rückgang der Zahlen. Vier Personen liessen auf Schwyzer Strassen ihr Leben, sechs we-niger als im Vorjahr. Unaufmerksamkeit und Ablenkung stellen die Hauptursache für Verkehrs- unfälle dar.

Die Anzahl der Straftaten im Kanton Schwyz sank um 11.8 Prozent und liegt erstmals seit über zehn Jahren unter 5000. Im Bereich der Cyberdelikte war ein Rückgang zu verzeichnen, sie stellen für die Kantonspolizei aber weiterhin eine grosse Herausforderung dar.

Die sinkende Tendenz bei der Häusli-chen Gewalt setzt sich weiter fort. Leider haben Gewalt- und Drohung sowie die Hinderung einer Amtshandlung / Störung des Polizeidienstes im vergangenen Jahr zugenommen.

Pandemiebedingte Massnahmen

Die Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben auch das Jahr 2021 geprägt. Dank der internen Massnahmen konnte die Anzahl Erkrankungen im Korps erneut tief gehalten und damit die Einsatzbereitschaft jederzeit aufrechterhalten werden.

Während der Pandemie galt es eine grosse Anzahl von Kontrolltätigkeiten sicherzustellen. Aufgrund der häufigen Änderungen bei den Vorschriften war der Einsatz von speziell gebildeten Teams erforderlich.

2021 wurden 1480 Kontrollen von Veranstaltungen, Lokalen und Geschäften durchgeführt, im Vorjahr waren es 1750. Im Journal finden sich 519 (750) Einträge mit Bezug zur Corona-Pandemie.

Gleichzei-tig musste auch das Alltagsgeschäft bewältigt werden. Die Zahl der Notrufe hat mit insgesamt 32'471 (28'166) nochmals deutlich zugenommen. Auch die protokollierten Einsätze sind von 17'996 auf 19'136 wiederum gestiegen.

Verkehrsunfallstatistik 2021: Weniger Todesopfer, Verletzte und Unfälle

Im vergangenen Jahr ereigneten sich im Kanton Schwyz 740 (782 im Vorjahr) polizeilich erfasste Verkehrsunfälle. Dabei liessen vier Menschen ihr Leben, sechs weniger als im Vorjahr. 43 (69) Personen erlitten erhebliche Verletzungen, sechs (fünf) lebensbedrohliche.

Nach einem markanten Anstieg im Vorjahr, wurden mit 255 Personen (338) wieder wesentlich weniger Leichtverletzte registriert. Die Anzahl Unfälle mit Personenschaden sank um 69 und liegt damit wieder im Bereich der Vorjahre, während diejenigen mit Sachschaden um 33 auf 485 angestiegen sind.

Mit einem Anstieg von 112 auf 146 Unfälle ist Unaufmerksamkeit und Ablenkung neu wieder die häu- figste Unfallursache. Ebenfalls angestiegen und zweithäufigste Unfallursache ist das Nichtanpassen der Geschwindigkeit an die Verhältnisse (107 auf 127). Missachten des Vortritts ist mit einem Rückgang um 34 auf 107 Unfälle neu auf dem dritten Platz.

Fussgängerunfälle gingen zurück

Nach einer Zunahme um 15 auf 44 Fussgängerunfälle im Vorjahr gingen die Unfälle wieder auf 29 zurück. Unfälle, an denen E-Bikes beteiligt waren, bewegen sich weiterhin auf einem tiefen Niveau, die Kantonspolizei Schwyz registrierte deren 17 (25). Die Zahl der auf Fahrrädern Verunfallten sank erneut, nämlich von 58 auf 36.

Bei Unfällen mit Fahrrädern mit Tretunterstützung wurden fünf Personen erheblich verletzt, was eine Abnahme um vier Verunfallte bedeutet. Zehn (14) Mal waren die E-Bike-Fahrer Hauptunfallverursacher.

Auf dem Schulweg verunfallten Kinder

Die Zahl der auf dem Schulweg verunfallten Kinder ging erneut zurück, von elf auf sieben Verunfallte. Die Kantonspolizei Schwyz setzt weiterhin alles daran, die Zahlen weiter zu senken.

Dies mit Präventionskampagnen für die Verkehrsteilnehmenden und gezieltem Verkehrsunterricht in den Schulen. 13'818 (11'539) Schüler besuchten Lektionen in der Verkehrs- und der Kriminalprävention.

An 19 Schulorten standen zudem insgesamt 466 Schülerpatrouilleure im Einsatz. 1651 Kinder absolvierten die in Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen und den örtlichen Veloclubs insgesamt 22 durchgeführten Radtests, wovon über 95 Prozent bestanden haben.

Für die Miteinbindung der Erziehungsberechtigten wurden massgeschneiderte Informationsvideos produziert, welche insgesamt 4700 Aufrufe generierten.

Geschwindigkeitsmessungen – stationär, semistationär und fixe

Bei allen Geschwindigkeitsmessungen – stationär, semistationär und fixe Anlagen – resultierten im Kan-ton Schwyz total 72'927 (71'740) Ordnungsbussen sowie 927 (1020) Anzeigen an die Staatsanwaltschaft.

Die Übertretungsquote bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen stieg minim an und liegt neu bei 0.40 Prozent (0.39 Prozent). Wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen mussten Ordnungsbussen in der Höhe von 5'811'230 Franken (5'601'230) ausgestellt werden.

Im Rahmen der täglichen Tätigkei-ten des Verkehrskontrolldienstes und der Polizeipatrouillen stellte die Kantonspolizei weitere Ordnungsbussen im Betrag von insgesamt 678'605 Franken (701'052) aus.

Polizeiliche Kriminalstatistik 2021: Gute Sicherheitslage - zweitsicherster Kanton schweizweit

Im Jahr 2021 wurden im Kanton Schwyz insgesamt 4971 Delikte gemäss Strafgesetzbuch, Betäubungsmittelgesetz, Ausländergesetzgebung und Bundesnebengesetzgebung erfasst, was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von 664 Straftaten (- 11.8 Prozent) entspricht.

Im schweizweiten Vergleich ist Schwyz bei den Verstössen gegen das Strafgesetzbuch der zweitsicherste Kanton. Bei den Delikten gegen Leib und Leben mussten 203 Delikte (2020: 237) verzeichnet werden, was ei- ner Abnahme um 14.3 Prozent entspricht.

Die Aufklärungsquote liegt bei 91.6 Prozent (2020: 93.2Prozent). Im Jahr 2021 verzeichnete die Kantonspolizei Schwyz zwei versuchte Tötungsdelikte, aber kein vollendetes Tötungsdelikt (2020: ein vollendetes und vier versuchte Tötungsdelikte). Bei den vorsätzlichen Körperverletzungen sank die Deliktszahl von 65 auf 59 Straftaten.

Die vorsätzlichen schweren Körperverletzun- gen stiegen von sechs auf dreizehn Delikte. Es waren acht Raubüberfälle (2020: 5) zu verzeichnen.

Weitere Delikte im Überblick

Im Bereich Häusliche Gewalt wurden 116 Straftaten registriert. Das sind 39 Delikte weniger als im Vorjahr. In den meisten Fällen kam es zu Tätlichkeiten, Drohungen, Beschimp-fungen oder einfachen Körperver- letzungen.

Die Delikte gegen das Vermögen gingen zurück. So wurden 2035 Straftaten verzeichnet, 11.9 Prozent weni- ger als im Vorjahr. Zurückgegangen sind Betrugsdelikte von 324 auf 282 Straftaten.

Die Gesamtaufklärungsquote bei den Vermögensdelikten sank auf 30.2 Prozent (2020: 31.4 Prozent). Die Zahl der Ein- und Aufbrüche ist um 48 auf 139 Delikte zurückgegangen.

Dies bedeutet eine Abnah-me um - 25.7Prozent. Die Aufklärungsquote sank auf 8.6 Prozent (2020: 12.3 Prozent). Mit 637 Sachbeschädigungen wurde eine Abnahme um 43 Taten (- 6.3 Prozent) verzeichnet, 23.4 Prozent (2020: 28.7 Prozent) konnten aufgeklärt werden. Erpressungsdelikte stiegen jedoch um + 266.7 Prozent auf 33 Straftaten an.

Übergriffe im Bereich der sexuellen Integrität

Zudem ist eine Zunahme der Anzahl Übergriffe im Bereich der sexuellen Integrität um sieben auf 95 Delikte (+ acht Prozent) zu verzeichnen. Die Gesamtaufklärungsquote liegt bei 91.6 Prozent (2020: 97.7 Prozent).

Deutlich gestiegen sind sexuelle Handlungen mit Kindern auf 16 Straftaten (2020: 12). Pornografie stieg um 19 Prozent auf 50 Straftaten. Gesunken ist der Exhibitionismus auf fünf Straftaten (2020: 6). Die Vergewaltigung blieb unverändert bei sechs Straftaten.

Die Anzahl der Anzeigen wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz ist um 300 auf 808 Delikte (- 27.1 Prozent) deutlich gesunken.

Konsum und Handel

Eine Abnahme ist auch beim Eigenkonsum um 350 auf 676 Delikte (- 34.1 Prozent) zu verzeichnen. Stark zugenommen hat die Anzahl Straftaten bei Anbau und Herstellung um 23 auf 32 Fälle (+ 255.6 Prozent).

Eine leichte Zunahme ist beim Handel um 5 auf 42 Delikte (+ 13.5 Prozent) sowie beim Schmuggel um einen auf 11 Delikte (+ zehn Prozent) zu verzeichnen.

2021 konnten wiederum Betäu- bungsmittel sichergestellt werden, insbesondere Marihuana 21 551 Gramm (2020: 16 017 Gramm), Halluzinogene 1317 Gramm (2020: 41 g), LSD 142 Stück (2020: 41 Stück), Hanfpflanzen 1309 Stück (2020: 1510 Stück), Ecstasy 24 Stück (2020: 82 Stück), Kokain 102 Gramm (2020: 4634 Gramm) sowie GHB/GBL 87 Mililiter (2020: 802 Mililiter). Im Berichtsjahr verstarben keine Personen nach dem Konsum von Betäubungsmitteln.

Gewalt und Drohung gegen Beamte

Wegen Aufgriffen von illegal Einreisenden aus Zügen beim Bahnhof Goldau, den so genannten Perron-fällen, rückte die Kantonspolizei in 213 Fällen (2020: 221) aus. Dabei wurden insgesamt 278 Personen (2020: 279) angehalten. Der Arbeitsaufwand sank um 76 Std. auf 1047 Std.

Die Zahl der Brandstiftungen ist um vier auf vier Fälle gesunken. Die Aufklärungsquote liegt bei 75.0Prozent (2020: 25.0Prozent). Zugenommen haben die Straftaten im Bereich Gewalt und Drohung gegen Beamte, nämlich um 14 auf 39 Anzeigen, was eine Zunahme um 56.0Prozent bedeutet.

Die Gesamtaufklärungsquote der Kantonspolizei Schwyz ist mit 62.8 Prozent gestiegen (2020: 61.7 Prozent). Der schweizerische Durchschnitt liegt bei 52.1 Prozent.

Die Aufklärungsquote der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch liegt bei 45. Prozent (2020: 44.8 Prozent) und damit leicht über dem Vorjahr.

Ausländerrate und Asylsuchende

Die Gesamtzahl der Beschuldigten reduzierte sich um 578 auf 2742 (- 17.4 Prozent). Bei den Straftaten waren 54.4 Prozent der Beschuldigten Schweizer Staatsangehörige (2020: 55.8 Prozent).

Einer Ausländerrate von 45.6 Prozent steht eine solche von 44.2 Prozent im Vorjahr gegenüber. 31 Prozent der Beschuldigten sind der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung zuzuordnen (2020: 32.1 Prozent).

3.5 Prozent der Beschuldigten waren Asylsuchende (2020: 3.7 Prozent) und 14 Prozent (2020: 15 Prozent) werden der übrigen ausländischen Bevölkerung zugeordnet. Die absolute Anzahl jugendlicher Täter von 361 (2020: 491) ist um 26.5 Prozent gesuken. Die Jugendrate sank auf 13.2 Prozent (2020: 14.8 Prozent).

Die Anzahl Cybercrime-Straftaten ist um 27 auf 435 Delikte gesunken (2020: 462). Davon entfielen 219 Delikte auf den Cyberbetrug. Die Deliktssumme betrug total 15'704'847 Franken.

Würdigung aus Sicht des Kommandanten und des Sicherheitsdirektors

Polizeikommandant Oberstlt Damian Meier blickt auf ein intensives Jahr zurück, welches auch für die Kantonspolizei Schwyz erneut stark im Zeichen von Corona stand. Trotz hoher Fallzahlen konnte die Einsatzbereitschaft dank der früh ergriffenen internen Massnahmen jederzeit sichergestellt werden.

Eine besondere Herausforderung stellten die häufigen Änderungen bei den Massnahmen und Regeln dar. «Wiederum ist die Anzahl der Notrufe gestiegen, die Bevölkerung war im vergangenen Jahr sehr oft auf unsere Hilfe angewiesen», konstatiert Damian Meier.

Sehr erfreulich ist der Rückgang bei der Häuslchen Gewalt, hier gilt es aber weiterhin konsequent vorzugehen, damit die Gewalt weiter reduziert werden kann.

Ebenfalls erfreulich ist, dass die Verkehrsunfälle weiter zurückgegangen sind und dass es insbesondere weniger Verkehrstote und Verletze gab.

Einen speziellen Fokus legte die Kantonspolizei auf den Langsamverkehr

«Gerade im Bereich des Langsamverkehrs und damit der verletzlichsten Verkehrsteilnehmenden werden wir in Zukunft einen zusätzlichen Effort leisten, um das bei solchen Unfällen ausgelöste Leid zu reduzieren», so Damian Meier.

«Die Anzahl der im Kanton Schwyz verzeichneten Straftaten befindet sich auf dem tiefsten Wert seit über zehn Jahren und hat die 5000er-Grenze unterschritten», bilanziert der Schwyzer Polizeikommandant.

Damit bleibt der Kanton Schwyz einer der sichersten der Schweiz. Auch die Aufklärungsquote ver- bleibt auf einem hohen Niveau. Unerfreulich ist der Anstieg von Verzeigungen wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte und die Zunahme der Hinderung von Amtshandlungen beziehungsweise Störung des Polizeidienstes.

«Bei diesen Delikten vertreten wir weiterhin eine Null-Toleranz-Haltung», so Kommandant Meier. Bei den Cyberdelikten ist eine leichte Entspannung zu verzeichnen, aber sie bewegen sich weiterhin auf einem hohen Niveau und werden die Kantonspolizei auch künftig fordern.

Einsatz im Coronajahr 2021

«Die vorliegenden Zahlen zeigen eindrücklich auf, wie gut unsere Kantonspolizei ihrem Auftrag nach- kommt, nämlich die Sicherheit und das Sicherheitsempfinden unserer Bevölkerung zu erhöhen», bilanziert Regierungsrat Herbert Huwiler, Vorsteher des Sicherheitsdepartements.

Dank der hervorragenden Arbeit und dem aufwändigen Einsatz der Kantonspolizei Schwyz im intensiven Coronajahr 2021 zähle der Kanton Schwyz nach wie vor zu den sichersten Kantonen der Schweiz.

Die hohe Professionalität und das täglich erforderliche Augenmass der Mitarbeitenden würden von der Schwyzer Bevölkerung und der Regierung sehr geschätzt.

Der auch im Kanton Schwyz feststellbare Trend der Verlagerung von Straftaten in den Cyberraum werde die Kantonspolizei künftig noch vermehrt fordern. Besonders erfreut zeigt sich der Sicherheitsdirektor über die Präventionstätigkeit seiner Polizei, welche zur positiven Entwicklung der Verkehrs- und Kriminalzahlen beigetragen habe.

Ein zusätzlicher Effort

Die Arbeit gehe der Kantonspolizei aber nicht aus. Dies gelte nicht nur für den virtuellen Raum: Insbesondere in den Bereichen der Jugendkriminalität und der Betäubungsmitteldelikte wird ein zusätzlicher Effort zu leisten sein. Ein weiterer Schwerpunkt in der Verhinderung von Straftaten stelle weiterhin das Bedrohungsmanagement dar.

«Die Politik wird weiterhin dafür besorgt sein, unserer Kantonspolizei die nötigen personellen und materiellen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit sie ihren Auftrag auch bei stetig veränderten Ansprüchen wahrnehmen kann, so dass der Kanton Schwyz weiterhin einer der sichersten bleibt», hält Regierungsrat Herbert Huwiler fest.

Er dankt allen Mitarbeitenden der Kantonspolizei für den grossen Einsatz zugunsten der Sicherheit der Einwohner des Kantons Schwyz.

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