

Der Traum vom Langlaufprofi

Mit den besten Langläufern der Welt um Weltcuppunkte oder Medaillen fahren. Was für viele sehr anstrengend klingt, ist für Ricky Steinauer ein grosser Traum. Der 19-jährige Einsiedler hat sich zum Ziel gesetzt, Langlaufprofi zu werden.
«Es war für mich schon immer ein grosser Traum, jeden Tag das zu machen, was ich am liebsten mache», sagt er. Mit dem Spitzenlanglauf angefangen hat Steinauer mit 16 Jahren. Was für den Laien nach einem Spätstarter aussieht, ist für Steinauer kein Nachteil. «Langläufer wie Dario Cologna oder Profis aus Norwegen haben auch erst mit 16 oder 17 mit dem Leistungssport angefangen», sagt er. Gerade im Ausdauersport spiele das Alter in der Frühphase eine sekundäre Rolle.
Weniger Arbeit, mehr Training
Um seinen Traum zu verwirklichen, setzt Steinauer seit Kurzem verstärkt auf den Langlaufsport. «Ich habe seit letzter Woche mein Arbeitspensum um 50 Prozent reduziert», sagt der gelernte Elektroinstallateur. Das ermöglicht ihm, mindestens vier Tage pro Woche nur dem Training zu widmen. Das Pensum ist dabei ungemein hoch. «Als ich noch in Ausbildung war, wandte ich etwa 15 bis 20 Stunden pro Woche für das Training auf», sagt er. Mit dem neuen Pensum sollen es bis zu 30 Stunden werden.

Dabei managt sich Steinauer fast ausschliesslich selbst. «Ich trainiere unter der Woche meistens alleine, am Wochenende aber auch mit ambitionierten Sportlern aus der Umgebung», sagt er. Hinzu kämen einzelne Trainings mit der Leistungsgruppe des Zürcher Skiverbands (ZSV). Einen fixen Trainer hat Steinauer allerdings nicht.
Crowdfunding soll helfen
Neben dem Training spielt beim Aufstieg zum Profi der finanzielle Faktor eine grosse Rolle. «Ich bin zwar in der glücklichen Lage, dass ich das Material durch Sponsoren sehr günstig beziehen kann, allerdings sind Aufwände wie Trainingslager und Reisen sehr teuer», sagt Steinauer. Seine Eltern würden ihn zwar finanziell unterstützen, er wolle sie allerdings von den hohen Kosten entlasten. «Ich habe daher letzte Woche ein Crowdfundingprojekt gestartet, mit welchem ich Geld für die Trainingslager in Oberhof und Norwegen im Oktober sammle.» Dafür sollen in den nächsten vier Wochen 3'000 Franken zusammenkommen. Als Gegenleistung kann man unter anderem ein Training mit dem Jungsportler erwerben.

Das Anliegen scheint bisher gut anzukommen. Nach einer Woche ist auf der Webseite «I believe in you» bereits mehr als ein Drittel der Summe zusammengekommen.
In einem Jahr Profi
Steinauer hofft, mit dem Geld und den damit verbundenen Trainingslagern einen weiteren Schritt in Richtung seiner Profikarriere zu gehen. «Mein Ziel ist es, bis in einem Jahr zum C-Kader von Swiss Ski zu gehören», sagt er. Vorausgesetzt er bleibe gesund und komme ohne Verletzung durch die anstehende Saison. Sollte das Ziel nicht gleich im ersten Versuch erreicht werden, wäre dies allerdings nicht das Ende, sagt Steinauer. «Es gibt viele, welche sogar erst mit 25 oder 26 Profi geworden sind. Ich habe also noch genügend Zeit.»