

Unverpackt-Laden in Einsiedeln: Von Pionieren zur festen Grösse

Ein wenig unscheinbar sieht er schon aus, der kleine Laden na-le im Dorfkern von Einsiedeln. Versteckt zwischen dem Restaurant Schifflände und dem Schuhgeschäft Kryenbühl liegt er ein wenig fernab der Einsiedler Haupteinkaufsmeile. Kaum jemand würde vermuten, dass mit der Eröffnung des Ladens vor knapp einem Jahr grosse Pionierarbeit geleistet wurde. Der Laden war zu diesem Zeitpunkt das einzige Gewerbe im Kanton Schwyz, welches unverpackte Lebensmittel anbot.
Stolze Betreiber
Mittlerweile sind die beiden Betreiber Valeria und Pascal nicht mehr die einzigen Inhaber eines solchen Ladens. Erst vor kurzem eröffnete in Schwyz ein Geschäft mit dem gleichen Konzept. Auf ihre Pionierleistung sind die beiden dennoch stolz. «Es macht auch knapp ein Jahr später immer noch Spass, dies von seinem Laden sagen zu können», gibt Pascal zu.

Der studierte Produktdesigner hegte zusammen mit seiner Partnerin Valeria bereits seit Jahren den Gedanken, einen Unverpackt-Laden zu eröffnen. «Wir beide leben vegan und hatten stets Mühe, die richtigen Produkte dafür zu finden. Da wir beide in Einsiedeln wohnen, waren wir gezwungen, in Zürich unverpackte Lebensmittel einzukaufen.» Aus dieser Not heraus sei dann zuerst die Idee eines Onlineshops für vegane Produkte entstanden, die Idee eines eigenen Ladens sei aber immer aktuell geblieben.

Als im Winter 2018 das Lokal an der Hauptstrasse frei wurde, ergriffen die beiden ihre Chance. Das Motto: Konsumiere nur so viel, wie du wirklich brauchst. «Wir wollen die Menschen darauf aufmerksam machen, was sie eigentlich konsumieren und was grundsätzlich alles hinter ihrem Konsum steckt. Dies erreichen wir nur schon dadurch, dass bei uns die Lebensmittel von Hand selbst abgemessen werden müssen, denn der Kunde muss sich dadurch fragen, wieviel er wovon kauft», sagt Valeria.
Dies hinterlässt offenbar Spuren bei den Besuchern. «Viele Menschen kommen zu uns in den Laden und erzählen, wie sie zu Hause langsam ihre Gewohnheiten umstellen und Veränderungen beim Abfall und ihrem Konsum feststellen, was uns natürlich sehr freut.»

Müesli, Hörnli oder Karotten
Neben klassischen Lebensmitteln wie Teigwaren oder Gemüse bieten die beiden in ihrem Laden eine Vielzahl von Pflegeprodukten an. «Gerade die Pflegeprodukte erfreuen sich steigender Beliebtheit», sagt Valeria. Daneben würden typisch schweizerische Produkte wie Müesli, Hörnli, Karotten oder Kartoffeln sehr oft gekauft. Eine typische Kundschaft gäbe es allerdings nicht. «Das ist ganz unterschiedlich», meint Pascal. Neben älteren Menschen und Familien kämen auch sehr viele junge Kunden in den Laden.

Welche Produkte ins Sortiment kommen, das entscheiden die beiden meist in Selbstversuchen. «Grundsätzlich gibt es für uns aber drei Kriterien dafür, ob wir ein Produkt ins Sortiment aufnehmen. Erstens muss es in einem Gebinde erhältlich sein, zweitens wenn möglich aus biologischem Anbau kommen und drittens wenn möglich aus der Schweiz oder aus dem nahen Ausland stammen», so Pascal. Natürlich gäbe es auch Produkte, wo nur ein oder zwei Punkte erfüllt sein können, zum Beispiel Basmatireis, der aus Indien stammt.
Einen Traum verwirklichen
Nach einem sehr lehrreichen ersten Jahr blicken die beiden zuversichtlich in die Zukunft des Ladens und haben einen grossen Traum. «Das Hauptziel für uns beide ist es, irgendwann von dem Laden leben zu können. Zudem wollen wir das Konsumbewusstsein und die Philosophie dahinter weiter in die Bevölkerung hinaustragen.» Den Grundstein zur Erfüllung dieses Traums haben die beiden auf jeden Fall gelegt.