

Schaffhausen fördert Kinderbetreuung mit neuen Gutscheinen

Der Stadtrat schlägt in einer Vorlage an den Grossen Stadtrat einen Systemwechsel vor, sodass deutlich mehr Familien – auch mit höheren Einkommen – finanzielle Unterstützung bei der ausserfamiliären Betreuung erhalten.
Neu sollen Eltern, welche ihre Kinder in einer Kita, einem Hort, einem Mittagstisch oder in einer Tagesfamilie betreuen lassen, von Betreuungsgutscheinen profitieren.
Bis anhin hat die Stadt Kindertagesstätten (Kitas) subventioniert, welche für Familien mit tiefem Einkommen günstigere Plätze anbieten.
Dazu hat die Stadt mit verschiedenen Kindertagesstätten Leistungsvereinbarungen abgeschlossen, womit aktuell nur diejenigen Familien subventionierte Kita-Plätze belegen können, welche ihre Kinder in Kitas mit Leistungsvereinbarungen betreuen lassen.
Flexibilität in der Betreuungswahl
Dies führt zu einer Ungleichbehandlung der Familien.
Mit der Umstellung des Subventionsmodells und der Einführung von sogenannten «Betreuungsgutscheinen» erhalten neu die Erziehungsberechtigten direkt die Subventionsgelder.
Die Subventionen sind damit neu an die Kinder gebunden und die Erziehungsberechtigten können das für sie passende Betreuungsangebot frei wählen.
Zusammengefasst werden mit der Umstellung auf das Finanzierungsmodell der «Betreuungsgutscheine» mehrere Ziele angestrebt.
Finanzielle Entlastung für einkommensschwache bis mittlere Familie
Zunächst soll den Eltern die Wahlfreiheit bei der Auswahl der Betreuungseinrichtung ermöglicht werden.
Gleichzeitig soll dies insbesondere Familien mit niedrigem bis mittlerem Einkommen finanziell entlasten.
Weiterhin wird angestrebt, die Verwaltung zu vereinfachen, indem Kantonsbeiträge direkt mit Stadtsubventionen verrechnet werden.
Schliesslich sollen durch die Ausweitung der Subventionen Anreize geschaffen werden, um die Qualität und Quantität der Betreuungsangebote zu verbessern.
Abhängig vom massgebenden Einkommen
Wie hoch die Betreuungsgutscheine ausfallen, ist von der Höhe des massgebenden Einkommens abhängig.
Um neu deutlich mehr Familien finanzielle Unterstützung bei der ausserfamiliären Betreuung zu ermöglichen, schlägt der Stadtrat vor, Familien bis zu einem massgebenden Einkommen von 160'000 Franken zu unterstützen.
Das massgebende Einkommen setzt sich aus dem steuerbaren Einkommen zuzüglich zehn Prozent des steuerbaren Vermögens zusammen.
Stadtrat rechnet mit 5,57 Millionen Franken für die Kinderbetreuung
Für die Subventionierung der Kinderbetreuung hat die Stadt Schaffhausen bis anhin jährlich rund vier Millionen Franken (Rechnung 2022) ausgegeben.
Mit dem Systemwechsel werden die Ausgaben für die Subventionierung der Kinderbetreuung steigen.
Der Stadtrat rechnet mit jährlichen Kosten von 5,57 Millionen Franken.
Umsetzung für Sommer 2025 geplant
Dabei muss den Mehrkosten der Nutzen von bezahlbarer Kinderbetreuung für die öffentliche Hand und für Familien gegenübergestellt werden.
Durch bezahlbare, familien- und schulergänzende Betreuungsangebote können Erziehungsberechtigte bei der Betreuung ihrer Kinder zeitlich entlastet werden, um sich zum Beispiel einer Erwerbstätigkeit zu widmen.
Die Stadt hat zudem neu die Möglichkeit, Betreuungseinrichtungen, die ein Qualitätslabel erreichen, finanziell zu unterstützen und damit die höhere Qualität direkt zu fördern.
Die Einführung der Betreuungsgutschriften und Umsetzung der Vorlage sind für den Sommer 2025 vorgesehen.
Stadtrat verabschiedet Vorlage
Der Stadtrat hat die Vorlage zuhanden des Grossen Stadtrats verabschiedet.
Mit der Einführung von Betreuungsgutscheinen wird ein Meilenstein gesetzt im Hinblick auf eine von Wirtschaftsverbänden, Parteien und Erziehungsberechtigten geforderten Verbesserung des Betreuungsangebotes mit attraktiven Gebühren auch für besserverdienende Erziehungsberechtigte.
Insgesamt werden mit der Umsetzung der Vorlage gute und zeitgemässe Rahmenbedingungen gelegt in Bezug auf die angestrebte Erleichterung einer Vereinbarkeit von Beruf und Familie.