

Seetalbahn-Sanierung: Aargauer Parlament macht Zusatzschlaufe

Das Parlament hiess den entsprechenden Rückweisungsantrag von Jeanine Glarner (FDP) am Dienstag in Spreitenbach AG mit 86 zu 43 Stimmen gut. Es seien seit der Beratung des Geschäfts in der Parlamentskommission Fragen und Fakten aufgetaucht, die nochmals diskutiert werden müssten, hielt Glarner fest. Die Fraktionen SP und CVP unterstützten den Rückweisungsantrag.
Die Gemeinde Boniswil ist mit der vorgeschlagenen Aufteilung der Mehrkosten nicht einverstanden. Baudirektor Stephan Attiger (FDP) sagte, das Sanierungsprojekt sei insgesamt sehr gelungen. Es solle jetzt kein Schatten über das Vorhaben gelegt werden.
Der Antrag des Gemeinderats Boniswil sei der Kommission tatsächlich nicht zugestellt worden. Er wehre sich nicht dagegen, dass die Kommission die Vorlage nochmals beraten solle, hielt Attiger fest.
Gegen eine Rückweisung sprach sich die SVP aus. Es gebe keine neuen Fakten. Die Mehrkosten seien bedauerlich, aber angesichts der langen Sanierungszeit nachvollziehbar.
Ohne die Zusatzkredite können die verbliebenen vier Bahnübergänge in Seon AG nicht fertiggestellt werden, wie es in der Botschaft des Regierungsrat heisst. Grund für die Mehrkosten sei die Tatsache, dass die verschiedenen Bauprojekte vor allem in der Reihenfolge der Genehmigung ausgeführt worden seien. Letztlich seien nur noch die Projekte mit den grössten Widerständen übriggeblieben.
Nach intensiven Verhandlungen schlossen der Kanton Aargau, das Bundesamt für Verkehr (BAV) und die SBB im Februar 2019 eine Vereinbarung ab. Die SBB beteiligen sich an den gesamten Mehrkosten mit 35 Prozent. Für die sieben Aargauer Gemeinden haben die Zusatzkosten unterschiedliche Folgen; nicht alle müssen mehr bezahlen.
Für die Sanierung des Aargauer Streckenabschnitts der Seetalbahn hatte der Grosse Rat im März 2000 einen Kredit von insgesamt 62,75 Millionen Franken gesprochen.
Für die Sanierung der Seetalbahn von Luzern bis Lenzburg hatte der Bund 1997 ein Kostendach von 200 Millionen Franken festgelegt. Auf den Streckenteil im Kanton Aargau entfielen 77,23 Millionen Franken.