Wie die Staatskanzlei Obwalden berichtet, führen geologische Schwierigkeiten und die Massnahmen zu Mehrkosten im Projekt Hochwassersicherheit Sarneraatal.
Hochwassersicherheit Sarneraatal
Wasserzutritte im Bereich Tunnelmeter 1454. - Staatskanzlei Obwalden
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Bei der Hochwasserkatastrophe im August 2005 entstanden im Kanton Obwalden rund um den Sarnersee und entlang der Sarneraa Schäden in Höhe von mehr als 250 Millionen Franken.

Im September 2014 genehmigte das Obwaldner Stimmvolk für das Projekt Hochwassersicherheit Sarneraatal mit Hochwasserstollen Ost einen Baukredit in Höhe von 111 Millionen Franken.

Zusammen mit den bereits zuvor bewilligten Planungskrediten ergab sich damit für das Projekt ein Gesamtkredit von 115 Millionen Franken.

Vortrieb mit der Tunnelbohrmaschine bis 5294 Meter erfolgt

Im August 2020 berichtete der Regierungsrat dem Kantonsrat, dass er mit Mehrkosten von 29,1 Millionen Franken gegenüber dem Gesamtkredit 2014 rechnet.

Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten 185 Meter des Hochwasserentlastungsstollens im Sprengvortrieb abgeschlossen.

Inzwischen ist der Vortrieb mit der Tunnelbohrmaschine bis 5294 Meter erfolgt (Stand 27. September 2022), was rund 80 Prozent der Gesamtstrecke entspricht.

Während des Vortriebs traten weitere erhebliche geologische Schwierigkeiten auf, die trotz Sondierbohrungen nicht prognostiziert waren.

Von geologischen Schwierigkeiten geplagter Vortrieb

Der höhere Anfall von Bergwasser, die markant höheren Druckfestigkeiten des Gebirges und die grössere Anzahl von Störzonen mit entsprechender Notwendigkeit, teurere Sicherungsmassnahmen anzuwenden, stellen die Hauptabweichungen dar.

Die grössten finanziellen Auswirkungen haben die Wasserzutritte, die um das sieben- bis achtfache höher sind als prognostiziert.

All diese geologischen Schwierigkeiten verzögerten den Vortrieb um mehrere Monate und erfordern ein längeres Vorhalten der Tunnelbohrmaschine sowie der weiteren Maschinen und Installationen der Baustelle mit entsprechenden Mehrkosten.

Die geologischen Schwierigkeiten und die damit verbundenen Massnahmen führen allein beim Stollen zu zusätzlichen Kosten von insgesamt rund 26,8 Millionen Franken gegenüber dem Bericht vom August 2020.

Zusatzkredit wird benötigt

Die inzwischen weiter fortgeschrittene Detailplanung beim Ein- und Auslaufbauwerk sowie der Massnahmen entlang der Sarneraa zeigen, dass auch bei diesen Teilprojekten für die Realisierung höhere Kosten anfallen werden als 2014 beziehungsweise 2020 angenommen.

Insgesamt ergibt sich gegenüber dem genehmigten Gesamtkredit 2014 von 115 Millionen Franken ein notwendiger Zusatzkredit von 64,1 Millionen Franken.

Finanzierung durch Zwecksteuer gesichert

Der Zusatzkredit wird wie schon der Gesamtkredit aus dem Jahr 2014 über eine Zwecksteuer finanziert und belastet den ordentlichen Staatshaushalt nicht.

Für den nun beantragten Zusatzkredit ist die Zwecksteuer ungefähr vier Jahre länger, voraussichtlich bis ins Jahr 2031, zu erheben.

Da beim Projekt mit der ersten Subventionsverfügung des Bundes der maximale Bundesbeitrag von 65 Prozent festgelegt wurde und der Betrag der jährlichen Zwecksteuer höher ausfällt, wird sich die Gesamtdauer der Zwecksteuer über rund 16 Jahre erstrecken und die 2014 angenommene Maximaldauer von 20 Jahren nicht erreichen.

Der Kantonsrat beschliesst abschliessend über den Zusatzkredit. Das Geschäft ist für die Sitzung vom 27. Oktober 2022 traktandiert.

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