Wie die Gemeinde Ruswil mitteilt, resultiert beim Budget 2023 ein geringer Aufwandüberschuss von 66'200 Franken und damit ein leichtes Minus.
Das Gemeindehaus Ruswil.
Das Gemeindehaus Ruswil. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
Ad

Der Finanzplan von 2022 bis 2025 sah für das Jahr 2023 noch ein Gewinn von 28'000 Franken vor. Wegen der unerwarteten Teuerung und erhöhter Energiepreise war dieses Resultat bei der Budgetierung nicht mehr zu erreichen.

Hohe gebundene Ausgaben

Die gebundenen und somit kaum beeinflussbaren Mehrausgaben belasten das Budget immer stärker.

Alleine bei den Ergänzungsleistungen und der Prämienverbilligung rechnet der Gemeinderat im nächsten Jahr mit Mehrkosten von rund 250'000 Franken.

Insgesamt steigen die gebundenen Ausgaben im Vergleich zum laufenden Jahr um rund 573'000 Franken.

Steigender Personalaufwand

Im Vergleich zum Budget 2022 fällt der Personalaufwand um rund 650'000 Franken höher aus.

Dies ist grossmehrheitlich auf den wachsenden Personalaufwand inklusive Soziallasten im Bereich Bildung von 400'000 Franken zurückzuführen.

Geplante Pensenaufstockungen beim Verwaltungs- und Betriebspersonal aufgrund neuer Aufgaben, beispielsweise in der Altersarbeit, tragen ebenfalls zum höheren Personalaufwand bei.

Bildung und Soziale Sicherheit mit grösstem Aufwand

Ruswil steuert mit elf Aufgabenbereichen. Für jeden Aufgabenbereich besteht ein politischer Leistungsauftrag. Das Globalbudget im Aufgabenbereich entspricht dem «Preisschild» für die definierten Leistungen.

Die Aufgabenbereiche Bildung und Soziale Sicherheit generieren mit rund 8,8 Millionen Franken respektive 4,5 Millionen Franken die höchsten Netto-Ausgaben.

Die Bildung rechnet im kommenden Jahr mit Mehrausgaben von rund 500'000 Franken netto.

Grossmehrheitlich ist dies, wie bereits erwähnt, auf den erhöhten Personalaufwand zurückzuführen. Beim Lehrpersonal wird das Lohnsystem vom Kanton vorgegeben.

Hilfreiche Mehreinnahmen

Positiv entwickeln sich die Steuereinnahmen. Hier wird ein Zuwachs über alle Steuern von 850'000 Franken gegenüber dem Budget 2022 erwartet. Beim Finanzausgleich darf der Gemeinderat mit einem Plus von 1,1 Millionen Franken rechnen.

Hauptursache für den höher ausfallenden Ressourcenausgleich ist die im Verhältnis zum ganzen Kanton tiefere Steuerkraft pro Einwohner sowie die realisierten Buchgewinne aus den Jahren 2017 und 2018, die nun laufend weniger ins Gewicht fallen.

Leider vermögen die Mehreinnahmen die Mehrausgaben nicht zu kompensieren.

Nachhaltige Investitionen

Insgesamt hat der Gemeinderat im Zusammenhang mit der Finanzstrategie die Investitionsausgaben über die kommenden Jahre stärker austariert und geglättet. Er plant für das Jahr 2023 Investitionen von 4,1 Millionen Franken.

Unter anderem fliessen 1,3 Millionen Franken in die Dachsanierung des Schulhauses Bärematt. Aufgrund der Unwetterschäden ist mit einem grösseren Beitrag der Gebäudeversicherung zu rechnen.

1,4 Millionen Franken sind für den Anschluss an die ARA Blindei reserviert.

Ausgewogene Finanzstrategie

Der Gemeinderat hat sich im Legislaturprogramm 2020 bis 2024 unter anderem zum Ziel gesetzt, ausgeglichene Rechnungsabschlüsse zu erzielen.

Dieses Ziel möchte der Gemeinderat mit der Definition einer langfristigen Finanzstrategie erreichen.

Die Arbeiten dazu hat er im Frühjahr 2022 mithilfe der BDO AG begonnen. Der Entwurf der Strategie wurde der Controlling-Kommission zur Kenntnis gebracht und im Anschluss durch den Gemeinderat verabschiedet.

Die ausgewogene Finanzstrategie von 2023 bis 2032 verfolgt einen ausgeglichenen Finanzhaushalt. Die Erfolgsrechnung schliesst im Durchschnitt über acht Jahre ausgeglichen ab.

Weiterhin wird eine ausgewogene Finanzierung erwartet, welche die Nettoschuld von 5500 Franken pro Einwohner nicht übersteigt.

Erreichung der Ziele

Die Erreichung der Ziele in den Jahren 2023 bis 2032 hat zur Bedingung, dass die Investitionssumme auch hinsichtlich der Zeitachse kritisch beurteilt und minimiert werden musste.

Zudem muss der Steuerfuss vorerst auf dem bisherigen Niveau von 2,1 Einheiten gehalten werden.

Ohne diese Massnahmen würde für die Gemeinde Ruswil eine zu hohe Verschuldung sowie eine ungenügende Selbstfinanzierung resultieren.

Eigenkapital

Das frei verfügbare Eigenkapital nimmt von gut 22 Millionen Franken Ende 2021 auf gut 12 Millionen Franken Ende 2032 ab. Dies ist primär auf die Auflösung der Aufwertungsreserve zurückzuführen.

Anders gesagt beträgt der Eigenkapitaldeckungsgrad Ende 2032 30 Prozent, das heisst das Eigenkapital der Gemeinde Ruswil kann Mehraufwändungen oder Mindereinnahmen von 30 Prozent am Ende der Finanzplanperiode auffangen.

Zurzeit geht man von einem Zielwert von mindestens 25 Prozent aus.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FrankenSteuernRuswil