

Mörschwil klärt über die Gefahren von Neophyten auf

Die Gemeinde Mörschwil geht gegen ein inzwischen berühmt-berüchtigtes Unkraut vor: Das Einjährige Berufkraut. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und hat sich in der Schweiz als invasive Pflanze (Neophyt) etabliert. In den vergangenen Wochen wurde auf den gemeindeeigenen Grundstücken mit dem Ausreissen der Pflanzen begonnen.
Auch die Landwirtschaft ist über deren Informationskanäle informiert, die Bekämpfung auf ihren Flächen fortzusetzen. Die Bekämpfung ist wichtig, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.
Gleichzeitig möchte die Gemeinde hiermit Privatpersonen über das Kraut informieren. Wer die Pflanze im Garten stehen hat, sollte sie der Biodiversität zuliebe ausreissen. Informationen zur Bekämpfung findet man auf der Webseite des Kantons St. Gallen.
Hintergrund der Pflanze in Europa
Das Einjährige Berufkraut wird 30 bis 100 Zentimeter hoch und erinnert entfernt an ein hochgewachsenes Gänseblümchen. Ursprünglich stammt es aus Nordamerika und wurde im 18. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa gebracht. Leider verwilderte es schnell und breitete sich in der Folge als invasive Pflanze in ganz Mitteleuropa aus.
Das invasive Unkraut wächst besonders gerne auf Flächen, die selten gemäht werden. Es besiedelt vor allem Böschungen, Wegränder und kiesige Areale, aber auch Magerwiesen, Buntbrachen und Naturschutzgebiete. Sogar Flachdächer nimmt es inzwischen in Beschlag.
Auswirkungen auf Tiere und Umwelt
Durch seine starke Ausbreitung verdrängt das Berufkraut einheimische Pflanzenarten und kann so die Artenvielfalt auf den Wiesen und Ruderalstandorten reduzieren.
Das Berufkraut kann auch in die intensiv genutzten Weiden eindringen. Es ist zwar nicht giftig, doch die Kühe fressen die Pflanze nicht gerne. Darum bleibt sie stehen, versamt und breitet sich weiter aus. Das Problem ist inzwischen so frappant, dass den Landwirten mit betroffenen Flächen unter Umständen Beiträge gekürzt werden können.
Strategie zur Bekämpfung des Unkrautes
Die rasante Verbreitung verdankt das Berufkraut seinen zahlreichen Samen. Eine einzige Pflanze produziert bis zu hunderttausend Flugsamen, die durch den Wind verbreitet werden. Dadurch kann sie innert kurzer Zeit ein grosses Gebiet befallen, weshalb alle in der Region bei der Bekämpfung mitmachen müssen. Zudem überdauern die Samen lange Zeit im Boden.
Darum können auch nach der Beseitigung aller Mutterpflanzen immer wieder neue Sämlinge spriessen. Entgegen ihrem Namen ist die Pflanze zwei- oder gar mehrjährig. Das heisst, wenn sie nicht ausgerissen wird, kann sie Jahr für Jahr Tausende weitere Samen produzieren.
Die Bekämpfung ist schwierig und muss über viele Jahre erfolgen. Einzelpflanzen können relativ einfach ausgerissen werden. Die Sanierung einer stark befallenen Fläche ist hingegen sehr schwierig, da aus den im Boden eingelagerten Samen immer wieder neue Pflanzen entstehen.
Das können private Gartenbesitzer tun
Durch die zahlreichen Samen können Gärten und auch Flachdächer zu Verbreitungshotspots des Einjährigen Berufkrauts werden und benachbartes Acker-, Wiesland oder Naturschutzflächen befallen. Deshalb sollte man unbedingt jede einzelne Pflanze im eigenen Garten möglichst vor dem Blühen mitsamt Wurzel ausreissen. Mähen alleine reicht nicht, da die Pflanze nach wenigen Wochen wieder zu blühen beginnt.
Blühende Pflanzen müssen sofort in einen Kehrrichtsack gefüllt und der Kehrichtverbrennung zugeführt werden. Nur nicht-blühende Pflanzen dürfen kompostiert oder als Grüngut entsorgt werden. Das Wichtigste ist, dass das Einjährige Berufkraut nicht zum Blühen kommt.
Bei Fragen zum Berufskraut steht den Einwohnern die Gemeinderatskanzlei Mörschwil oder das Amt für Natur, Jagd und Fischerei gerne zur Verfügung.