

Gastbeitrag - Beat Felber zur Stadtentwicklung Olten

Am 27. September kommt die Volksinitiative «Für eine massvolle Zuwanderung (Begrenzungsinitiative)» vors Volk. Zankapfel ist dabei bekanntlich die Personenfreizügigkeit und die damit verbundenen Bilateralen Verträge mit der EU.
Die Gretchenfrage lautet: Brauchen wir sie oder brauchen wir sie nicht? Deshalb ist auch oft die Rede von der Kündigungsinitiative.
Demgegenüber ist man sich bei der Zuwanderung hüben wie trüben einig. Auch die SVP will «die Einwanderung nicht einfach stoppen, sondern bedarfsabhängig steuern» (Parteipräsident Albert Rösti in der NZZ).
Somit ist klar: Auch wenn das Stimmvolk die Vorlage annehmen würde. Solange die hiesige Wirtschaft brummt (was wir ja alle hoffen), wird die Schweiz wohl oder übel weiterwachsen und der Boden knapper werden.
Diese Fakten beschäftigen auch Olten. Deshalb hat der Stadtrat vor, die Ortsplanung zu überarbeiten, um so die bestmögliche Nutzung unseres Stadtgebietes zu gewährleisten.
Dabei heisst, das Gebot der Stunde «Verdichtung nach Innen». De facto bedeutet das nichts anderes, als den bereits genutzten Platz noch besser zu nutzen.
Und genau das wird uns in den nächsten Jahren alles abverlangen. Denn damit eine qualitativ befriedigende Innenverdichtung stattfinden kann, braucht es eine gesamtheitliche Sichtweise.
Dabei stellen sich vielfältige Fragen, wie zum Beispiel diejenige nach der Belebung der Altstadt. Sollen die Erdgeschosse wirklich publikumsorientiert bleiben, obschon sich ein Schaufenster nach dem anderen leert?
Wäre es nicht besser, man würde diese für die Wohnnutzung freigeben? Oder wie gehen wir mit öffentlichen Plätzen um? Setzen wir in der Schützenmatte weiterhin auf asphaltierte Park‐ und umzäunte Rasenflächen oder gestalten wir ein Ort der Begegnung?
Wie steht es um Industrie‐ und Gewerbeflächen? Können wir ansässigen Unternehmen Wachstumsperspektiven bieten oder lassen wir es weiterhin zu, dass traditionsreiche Firmen auf der Suche nach besseren Bedingungen auf umliegende Gemeinden ausweichen?
Auch wenn man die Auflistung nach Belieben verlängern könnte. Schon jetzt steht fest, dass eine Lösungsfindung Zeit und Mitwirkung braucht. Es liegt in der Sache der Natur, dass wenige für viele planen.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass über die Planung breit diskutiert wird und sämtliche Betroffenen die Chance bekommen, sich einzubringen.
Deshalb hoffe ich, dass in Olten möglichst früh eine breite Diskussion über die Chancen der neuen Ortsplanung stattfinden kann. Ziel muss sein, uns alle mündig zu machen. Wir lassen und darauf ein!