

Simon Hafner: «Umfahrung Klus beansprucht Energie und Nerven»

Die Verkehrsanbindung Thal oder umgangssprachlich «Umfahrung Klus» wird nun schon seit Jahrzehnten heiss diskutiert.
Alle möglichen Pro- und Contra-Argumente lassen sich online finden. Deshalb werde ich hier keine Argumente auflisten, sondern versuchen, die ganze Situation objektiv zu betrachten.
Mir dauert hauptsächlich die Entscheidungsfindung viel zu lange. Sie beansprucht viel Energie aller Beteiligten und strapaziert die Nerven einiger.
Seit 2015 läuft die Debatte über das jetzt vorliegende Projekt und es zeichnet sich in absehbarer Zeit keine Änderung ab. Sollte der Kantonsrat die Finanzierung demnächst geklärt haben, könnte ein Referendum nicht weit sein. Dies würde dann in einer kantonalen Abstimmung, circa im Jahre 2021, enden.
In Bezug auf Strassenprojekte kommen mir da sehr ähnlich lang andauernde Projekte; die Umfahrungen Olten und Solothurn in den Sinn. Die Finanzierung wurde erst 5 Jahre nach der Annahme der Projekte, mit knapp 51 % Ja-Anteil sichergestellt.
Da kann ich mir nur noch die Frage stellen: Weshalb wurde die lokale Bevölkerung nicht schon früher enger in den politischen Prozess eingebunden? Mich würde es echt interessieren, was das Volk zur Umfahrung meint.
Sollten kantonale Projekte in Grössenordnungen, wie wir sie hier vorliegen haben (die geschätzten Kosten liegen zwischen 65 und 81 Millionen), nicht per se eine Volksabstimmung voraussetzen?
Damit könnten doch viel Zeit sowie Geld eingespart werden und die Bevölkerung würde sich ernster genommen fühlen. Schliesslich bezahlen das Projekt am Ende die Steuerzahlenden.
Ausserdem würden wir nicht nur über die Umfahrung abstimmen, sondern eine Grundsatzfrage beantworten: Ist die Thaler Bevölkerung bereit, ihre Mobilität zu verändern, die Gemeinden für Unternehmen attraktiver zu gestalten und sich vermehrt lokal im ruhigen Naturpark zu erholen?
Oder möchte man die Umfahrung bezahlen, die Gegend dadurch attraktiver machen und einige Minuten Stau-Zeit pro Tag eliminieren?
Die letzte Frage, welche ich mir stelle: Werden Entscheidungen, welche demokratisch in unserer Schweiz gefällt werden, nicht nach wie vor von den meisten akzeptiert?
Ich bin jedenfalls gespannt, wie es mit der Umfahrung Klus weitergehen wird und ob wir aus diesem Grossprojekt etwas lernen, um unsere Prozesse optimieren zu können.