Triathlet Max Studer gehört mit seinen 24 Jahren zu den Besten in seiner Kategorie. Der Kestenholzer trainiert derzeit in St. Moritz.
Max Studer Triathlon Kestenholz
Max Studer (25) aus Kestenholz ist Profisportler im Triathlon. - z.V.g.
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Heute Morgen um sieben Uhr, als die meisten entweder auf dem Weg ins Büro oder ferienhalber noch im warmen Bett gelegen haben, ist Max Studer bereits ins kalte Nass gestiegen.

Die Trainings beginnen für den Kestenholzer früh und dauern den ganzen Tag. Schwimmen am Morgen, nachmittags aufs Rad.

Vor drei Jahren hat Studer den Sprung zum Spitzensportler geschafft, trainiert seither unter der Leitung von Bret Sutton im Trisutto-Team in St. Moritz.

Max Studer Triathlon Kestenholz
Max Studer trainiert alle drei Disziplinen des Triathlons täglich. - z.V.g.

Seither geht es für den 24-Jährigen stetig bergauf, Podestplätze und Resultat-Rekorde inklusive. Als Triathlet nimmt Studer an Wettkämpfen auf der ganzen Welt teil.

Am 11. Januar konnte Max am Dietiker Neujahrslauf einen überlegten Sieg einfahren. Mit einer Zeit von 36'20 verbesserte er den sechsjährigen Streckenrekord um fast zwei Minuten.

Die Erfolgssträhne hielt auch im Februar an, als der junge Profi den African Triathlon Cup in Maselspoorts, Südafrika gewann. In jener Startliste wurde Max zum ersten Mal an einem internationalen Triathlon als Nummer 1 geführt.

Max Studer Kestenholz
Nächstes Jahr will sich Max für die Olympischen Spiele qualifizieren. - z.V.g.

Vom 27. Januar bis 22. Februar absolvierte Studer zudem ein vierwöchiges Trainingslager, ebenfalls in Südafrika, um sich optimal auf die bevorstehende Wettkampfsaison vorzubereiten.

EM wegen Einreisebedingungen abgesagt

Corona hat allerdings kurz darauf auch die Pläne des Kestenholzer durcheinander gebracht, wie er selbst berichtet: «Die Trainingsmöglichkeiten wurden eingeschränkt und ich bin von St. Moritz zurück nach Kestenholz gekommen.»

Dreimal täglich trainieren, daran hat sich der Profisportler auch während des Lockdowns gehalten. Diese spezielle Situation habe für ihn nicht nur negative Seiten gehabt: «Ich konnte mich vollkommen auf mich selbst fokussieren, habe hart trainiert und mich verbessert.»

Bedauerlich sei dennoch, dass so viele Wettkämpfe abgesagt werden müssen, so etwa erst gestern die EM, welche vom 24. bis 26. August in Estland stattgefunden hätte. Grund für die Absagen sind in den meisten Fällen die Einreisebedingungen, erklärt er.

Max Studer Triathlon Kestenholz
In St. Moritz trainiert der Kestenholzer mit dem Trisutto-Team von Brett Sutton. - z.V.g.

Auch hat Max Studer hart auf sein Ziel, die Qualifikation für die Olympischen Spiele, hintrainiert. Diese werden voraussichtlich im kommenden Jahr ausgetragen. Der aktuelle Zustand sei jedoch ungewiss:

«Wir wissen bislang nicht, welche Wettkämpfe in diesem oder gar im nächsten Jahr durchgeführt werden können. Ich hoffe jedoch, spätestens im November wieder an Triathlon-Wettkämpfen antreten zu können.»

Max Studer hatte während des Lockdowns die Möglichkeit, im Sportzentrum Magglingen zu trainieren. Ausserdem hat er gemeinsam mit seiner Familie im Garten einen 25 Meter langen Pool gebaut, um alle drei Disziplinen auch in seiner Heimat Kestenholz trainieren zu können.

Max Studer Triathlon Kestenholz
Dank des 25-Meter-Pools kann Studer nun alle Disziplinen sowohl in Kestenholz als auch in St. Moritz ausüben. - z.V.g.

«Der gedeckte und beheizte Pool ist innerhalb von drei Wochen in Eigenleistung hinter dem Haus entstanden. Wir haben dafür 98 Prozent recycelte Materialien benutzt, welche ich von der Firma Reinhold Dörfliger AG zur Verfügung gestellt bekam.»

Bei der Pooltechnik wurde Studer von der Firma poolnow GmbH in Niederbuchsiten unterstützt: «Ich bin sehr dankbar, dass mir dies ermöglicht wurde.»

Nebst dem Training hat der Kestenholzer während der Corona-Krise zudem an verschiedenen Leichtathletik-Wettkämpfen teilgenommen und sich vor allem im 5'000-Meter Rennen gemessen.

Der Swimmingpool haben hat der Athlet mit seiner Familie selbst gebaut. - z.V.g.

Mit 13:54,11 schaffte Max am Abendmeeting in Lausanne ein hervorragendes Rennen und führt damit nun die Schweizer Bestenliste 2020 an. Noch beeindruckender: Seit Philipp Bandi vor zehn Jahren sind nur zwei Schweizer Leichtathleten schneller gewesen als Max: Julien Wanders und Jonas Raess.

«Bin körperlich und mental in guter Form»

Momentan ist der Athlet mit seiner Leistung äusserst zufrieden, wie er selbst bestätigt: «Ich bin körperlich und mental in guter Form.»

Vor zwei Wochen erlitt der 24-Jährige einen Velosturz, welcher glücklicherweise harmlos ausging; nach einer Woche konnte er den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen.

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Startklar für die Wettkämpfe: Momentan fühlt sich Max fitter denn je. - z.V.g.

Seit der Wiedereröffnung des Schwimmbades ist Max Studer wieder zurück in St. Moritz, wo er seit vergangenem Sommer in einer Wohnung lebt und dreimal täglich trainiert. Pro Monat hat Studer ein bis zwei Ruhetage, an welchen er es, selbst gesagt, etwas «entspannter» angeht.

Sein Zuhause und seine Heimat Kestenholz fehlen ihm teils schon, wie er zugibt: «Es war eine schöne Zeit und ich vermisse meine Familie zeitweise schon. Deshalb habe ich es auch genossen, während der Coronazeit für einige Wochen zurückzukehren.»

Im Spitzensport fühlt sich Studer angekommen: «Ich hatte grosses Glück. Ich konnte meine Leidenschaft zum Beruf machen.» Sein Ziel: «In ein paar Jahren zu den Besten weltweit zu gehören.» Auf dem richtigen Weg ist der 24-Jährige bereits.

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