

Übergabe der Kreuz-Bänkli in Neuendorf

Eigentlich war es absehbar, aber als dann die Ankündigung eintraf, war es für alle Vereine doch ein kleiner Schock. Fast 40 Jahre lang hat Marlies Marbet das Kreuz geführt, zuerst zusammen mit ihrem Ehemann Peter, der viel zu früh, im Jahr 1999 unerwartet verstarb, danach mit Unterstützung ihrer beiden Töchter Kathrin und Lucia und den Söhnen Cyrill und Marcel.
Unzählige (Über-)Stunden haben die Dorfvereine im Restaurant Kreuz geleistet. Legendär sind auch die unzähligen Metzgeten, Fasnachtsanlässe, Jassrunden und vieles mehr, was die Balken des altehrwürdigen Gebäudes aushalten mussten.
TSV Neuendorf organisiert einen würdigen Abschluss
Wegen Corona war eine ordentliche Austrinkete nicht mehr möglich, was Marlies Marbet sehr bedauert hat. Die Vereine haben sich aber Gedanken gemacht, wie doch noch ein würdiger Abschluss gefunden werden konnte. Auf Initiative des TSV Neuendorf wurde ein Ruhebänkli mit Holz aus dem Neuendörfer Wald organisiert.
Auf eingravierten Metallplaketten wurden anschliessend die Namen aller beteiligter Vereine am Bänkli angebracht. Die schon etwas kniffligere Frage kam aber nun erst noch: Wie übergibt man so ein Geschenk, das doch etwas unhandlich ist, mit dem gebotenen Überraschungseffekt? Zu diesem Zweck wurde der «Maulwurf» David engagiert. Mit einer fadenscheinigen Begründung sorgte er dafür, dass die Familie Marbet am Tag der Übergabe hinter dem Restaurant Kreuz auf fiktive Gäste aus dem «Ausland» wartete.
Feierliche Übergabe mit Überraschungseffekt
Bevor es aber so weit war, mussten auch die beteiligten Vereine noch etwas kreativ werden. Jeder Verein hat stichwortartig Episoden und Erinnerungen aus der Kreuz-Ära zusammengetragen. Diese wurden dann von Sibylle von Arx gekonnt in Versform umgeschrieben.
Dann war es so weit: Am Sa. 3. Juli, 13.15 Uhr, versammelten sich die Vereinsdelegationen beim Feuerwehrmagazin, wo das Kreuz-Bänkli auf einem Anhänger, gezogen von einem schön geschmückten Oldtimer-Traktor, bereitstand. Angeführt vom nostalgisch nach Diesel riechenden Traktor, machte sich der Tross auf den Weg Richtung Restaurant Kreuz.
Die Familie Marbet wartete ahnungslos hinter dem Restaurant auf die «ausländischen» Gäste. Umso grösser war die Verwunderung, als plötzlich ein Traktor um die Hausecke bog, gefolgt von vielen bekannten Gesichtern aus Neuendorf. Feierlich wurde das Bänkli übergeben und auch gleich in Beschlag genommen.
Am Ende ein gelungener Abschluss
Anschliessend trugen die einzelnen Vereine gekonnt ihre Verse vor. Dabei ist hüben und drüben das eine oder andere Tränchen geflossen. Am Schluss konnten aber alle wieder lachen und bei einem reichhaltigen Apéro fand dieser gelungene Anlass einen gemütlichen Ausklang.
Der einsetzende Regen am späteren Nachmittag veranlasste dann doch die meisten den Heimweg zügig anzutreten. Wer weiss, ob sonst nicht heute noch ein paar Höckeler hinter dem Kreuz ausharren würden.