Wie die Gemeinde Sirnach mitteilt, prüft die Gemeinde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeit, PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden zu installieren.
Die Wilerstrasse in Sirnach.
Die Wilerstrasse in Sirnach. - Nau.ch / Simone Imhof
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Die Energiestrategie 2050 des Bundes, welche am 21. Mai 2017 in einer schweizweiten Volksabstimmung angenommen worden ist, beruht auf den drei Säulen Atomausstieg, Energieeffizienz und Ausbau erneuerbarer Energien.

Ein Ziel ist, die Abhängigkeit der Schweiz von importierten, fossilen Energien zu reduzieren und die CO2-Emissionen auf Netto-Null zu bringen.

40 bis 45 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien nötig

Nach der Abschaltung der restlichen vier Atomreaktoren in der Schweiz wird eine Jahresproduktion von rund 20 Terawattstunden wegfallen.

Der Verzicht auf praktisch alle fossilen Energien führt zu einem zusätzlichen Strombedarf von rund 20 bis 25 Terawattstunden, insbesondere durch Elektromobilität und den Einsatz von Wärmepumpen.

Unter Berücksichtigung von Effizienzgewinnen müssen somit in Zukunft rund 40 bis 45 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien produziert werden.

Bis Ende Oktober läuft noch ein spezielles Programm für Gemeinden

Die öffentliche Hand sollte eine Vorbildfunktion übernehmen und erneuerbare Energie- Produktionsanlagen bauen, betreiben und unterhalten.

Dadurch kann die Gemeinde aktiv bei den Zielen der Energie- und Klimastrategie mitwirken.

Unter der Schirmherrschaft von Energie-Schweiz wird bis Ende Oktober 2023 ein spezielles Programm für die Gemeinden durchgeführt. «Machbarkeitsstudien für die Installation von PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden» sollen gefördert werden.

210 private PV-Anlagen auf Gemeindegebiet

Der gesamte elektrische Energieverbrauch 2021 im Gemeindegebiet Sirnach betrug 33,4 Gigawattstunden.

Stand per 31. Dezember 2021 sind auf dem Gemeindegebiet von Sirnach total 210 private PV-Anlagen mit einer Jahresproduktion von rund vier Gigawattstunden installiert.

Von der gesamten Jahresproduktion werden rund 2,1 Gigawattstunden zurück ins öffentliche Netz gespiesen.

Der grösste PV-Produzent mit einer Produktion vom 0,75 Gigawattstunden ist das Ebnet-Center der Rima Projekt AG. Diese Anlage ging im Dezember 2021 ans Netz.

Sirnach besitzt drei PV-Anlagen

Die Gemeinde Sirnach besitzt im Gemeindegebiet diverse Liegenschaften mit verschiedenen Nutzungsarten wie Verwaltung, Schulen und Wohnen.

Im Eigentum der Gemeinde befinden sich zurzeit drei PV-Anlagen. Zwei befinden sich auf dem Werkhof.

Die erste Anlage mit einer Leistung von circa 70 Kilowattpeak ist eine KEV – Einspeisemodell-Anlage, und die zweite mit einer Leistung von 10,8 Kilowattpeak ist für den Eigenverbrauch.

Beim alten Schulhaus in Busswil ist Ende Juni 2022 eine 50-Kilowattpeak-Indach-PV-Anlage in Betrieb genommen worden.

25 Liegenschaften in Betracht gezogen

Anhand der Verbrauchs- und Zählerdaten aller Liegenschaften der Gemeinde Sirnach wurde eine erste Aufteilung gemäss «Auflistung aller Gebäude» gemacht.

In dieser ersten Tranche waren es total 25 Liegenschaften beziehungsweise Stromzählerkreise.

Teilweise verbergen sich hinter einem Zähler mehrere Gebäude (Schulanlagen Grünau und Busswil). Bei der Auslegung der PV-Anlagen wurde der Fokus nur auf die Dachflächen gelegt.

Der Werkhof wurde nicht mehr in die Beurteilung aufgenommen. Das Gemeinde-Zentrum Dreitannen soll ab 2025 umfassend saniert werden, deshalb wurde dieses Objekt ebenfalls nicht berücksichtigt.

Elf Objekte denkbar für Bau von PV-Anlage

In der ersten Phase wurden jene Objekte aussortiert, welche schon sehr alt oder beinahe abbruchreif sind. Bei der nächsten Beurteilung wurden jene Liegenschaften ausgeschieden, bei welchen das Dach in absehbarer Zeit saniert werden soll.

Zu diesen Objekten gehören Liegenschaften der Schulanlagen Grünau und Busswil.

In einer weiteren Phase wurde auf die Dachkonstruktion und Einfachheit des Daches (zum Beispiel viele Gauben, Denkmalschutz, Kosten-Nutzen zu hoch, da Flächen zu klein) geachtet. Diese wurden mit Vertretern der Gemeinde besprochen und festgelegt.

Somit sind schlussendlich noch elf Objekte übriggeblieben, welche als sinnvolle Objekte für den Bau einer PV-Anlage bezeichnet werden können.

72 Prozent Energieverbrauch der Gemeindeliegenschaften abgedeckt

Die elf übriggebliebenen Objekte erzielen eine Jahresproduktion von rund 450'000 Kilowattstunden.

Das entspricht einer theoretischen Abdeckung des Energieverbrauches der Gemeindeliegenschaften von circa 72 Prozent.

Die Kosten belaufen sich auf rund 980'000 Franken. Nach Abzug der Fördergelder vom Bund (Stand 1. Oktober 2022) ergibt sich eine Nettoinvestition von 803'500 Franken.

Der durchschnittliche Preis pro Kilowattpeak beträgt 1616 Franken und der Stromgestehungspreis circa zwölf Rappen pro Kilowattstunde.

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