Züsli bleibt Luzerner Stapi - Stadträtinnen müssen in zweite Runde

Die Wahlhelfer der Stadt Luzern mussten Mundschutz und Handschuhe tragen. Und sich regelmässig die Hände desinfizieren sowie die Zwei-Meter-Abstandsregel strikte einhalten. Und anstatt 220 waren diesmal nur 140 Wahlhelfer im Einsatz.
So dauerte die Auszählung der Wahlzettel wegen der Corona-Krise länger als gewohnt. Aber weniger lang, als ursprünglich befürchtet: Bereits am Montag nach dem Mittag konnte die Stadt Luzern verkünden: Beat Züsli ist als Stadtpräsident wiedergewählt.
Züsli machte 10'878 Stimmen und erreichte das absolute Mehr von 9913 Stimmen deutlich. Sein Herausforderer, FDP-Stadtrat Martin Merki, kam ihm aber beachtlich nahe: Er erzielte 8695 Stimmen. Merkis Kandidatur fand eine breite Unterstützung. Chancenlos blieb hingegen Züslis zweiter Herausforderer, Rudolf Schweizer (parteilos). Er schaffte lediglich 142 Stimmen.
Beat Züsli ist seit 2016 Luzerner Stadtpräsident. Er hatte damals den amtierenden Stapi, Stefan Roth von der CVP, nach nur vier Jahren aus dem Amt gedrängt. Der 57-Jährige ist der erste linke Stadtpräsident von Luzern.
Die Wahlbeteiligung lag bei rund 37 Prozent - und bewegt sich somit im ähnlichen Rahmen wie vor vier Jahren.
Noch nicht klar ist, wie die Stadtregierung in der neuen Legislatur zusammengesetzt sein wird. Zwar traten alle fünf bisherigen Mitglieder erneut an, nur drei schafften aber auf Anhieb die Wiederwahl. Somit kommt zu einem zweiten Wahlgang. Wann dieser sein wird, will die Kantonsregierung am 9. April festlegen.
Bei einem absoluten Mehr von 9873 Stimmen erreichte Beat Züsli 11'975 Stimmen. Auf ihn folgte Adrian Borgula mit 11'249 Stimmen. Damit erzielten die beiden Linken im Stadtrat die besten Resultate. Merki kam mit 10'590 Stimmen auf den dritten Platz.
Die beiden bisherigen Stadträtinnen Franziska Bitzi Staub (CVP) und Manuela Jost (GLP) lagen mehrere hundert Stimmen unter dem absoluten Mehr. Bitzi erzielte 9544 Stimmen, Jost 9007 Stimmen.
Nur 190 Stimmen hinter Jost liegt die SP-Herausforderin Judith Dörflinger auf dem dritten Platz der Nichtgewählten. Die SP sah ihren Anspruch auf einen zweiten Sitz nach den Verlusten der bürgerlichen Parteien bei den vergangenen kantonalen und eidgenössischen Wahlen als begründet an.
Die anderen vier Kandidatinnen und Kandidaten blieben deutlich zurück. Jona Studhalter (Junge Grüne) machte 7545 Stimmen, Skandar Khan (Juso Plus) 7308 Stimmen.
Am zweitwenigsten Stimmen machte der SVP-Kandidat Silvio Bonzanigo. Damit scheiterte die SVP erneut mit ihrem Plan, endlich einen der fünf Sitze im Stadtrat zu erobern. Bonzanigo - ein ehmaliger CVP-Politiker - erzielt 5346 Stimmen. Er liess einzig Rudolf Schweizer (parteilos) hinter sich. Dieser erhielt 541 Stimmen.