Der Kantonsrat hält eine aktivere Religionspolitik des Kantons für unnötig, sieht aber dennoch Berührungspunkte zwischen Staat und Religion.
Kantonsrat Luzern
Der Kantonsrat Luzern. (Archivbild) - Keystone

Der Luzerner Regierungsrat muss nicht in einem Planungsbericht aufzeigen, wie er mit der zunehmenden religiösen Vielfalt umgehen will. Der Kantonsrat hält eine aktivere Religionspolitik des Kantons für unnötig.

1970 gehörten noch fast alle Luzerner der römisch-katholischen oder der evangelisch-reformierten Landeskirchen an, heute sind es noch rund zwei Drittel.

Dafür gibt es mehr Personen ohne Religionszugehörigkeit und mehr Personen, die sich zum Islam oder einer weiteren Religion bekennen.

Ylfete Fanaj (SP) forderte angesichts dieser steigenden Vielfalt mit einer Motion vom Regierungsrat einen Planungsbericht.

Regierungsrat haltet an den Leitplanken des modernen, säkularen Staates fest

Der Kanton müsse sich überlegen, wie er zeitgemäss mit der in den letzten Jahrzehnten entstandenen religiösen Vielfalt und den Konfessionslosen umgehen wolle, erklärte sie.

Es gehe vor allem um das soziale Engagement von Religionsgemeinschaften und der Rolle des Staates hierzu.

Der Luzerner Regierungsrat lehnte die Forderung mit Hinweis auf die «religiöse Neutralität» des Kantons ab.

Er halte an den Leitplanken des modernen, säkularen Staates fest und sei gegen eine aktive Religionspolitik, erklärte er in seiner schriftlichen Antwort.

Berührungspunkte zwischen Staat und Religion sollen dennoch geschaffen werden

Auch der Regierungsrat sieht aber, trotz der staatlichen Neutralität, in sozialen Themen Berührungspunkte zwischen Staat und Religion.

Es gehe auch ohne Planungsbericht, erklärte Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) und versicherte: «Wir nehmen das Thema ernst.» So lade der Kanton zu runden Tischen und leiste in Arbeitsgruppen seriöse Arbeit.

Der Kantonsrat zeigte sich mit den Ausführungen der Regierung mehrheitlich zufrieden. Er lehnte den Vorstoss von Fanaj mit 71 zu 31 Stimmen ab.

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