Die Luzerner Regierung empfiehlt bessere Koordination und Kommunikation nach der Pandemie. Handlungsbedarf gibt es auch beim Kantonalen Führungsstab (KFS).
Luzern
Luzern im Winter. - Pixabay

Die Luzerner Regierung zieht die Lehren aus der Corona-Pandemie.

Sie hat dazu am Dienstag, 25. Oktober 2022, einen Rechenschaftsbericht veröffentlicht, der unter anderem bessere Koordination und Kommunikation empfiehlt.

Handlungsbedarf gibt es auch beim Kantonalen Führungsstab (KFS).

Die Krisenorganisation habe in der für alle neuen Situation alles in allem gut funktioniert, sagte Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf (Mitte) vor den Medien.

Es gab Unklarheiten bei der Zuständigkeit

Sie habe oft unter hohem Zeitdruck arbeiten müssen. Den Rechenschaftsbericht sieht der Regierungsrat als Grundlage, um grosse Krisen künftig noch besser zu meistern.

So zeigte der Bericht, dass es Unklarheiten bei der Zuständigkeit gegeben habe, weil während der Pandemie über einen längeren Zeitraum auf verschiedenen Ebenen Führungsaufgaben wahrgenommen wurden.

Auch die Information zwischen dem KFS und den Departements sowie innerhalb der Verwaltung sei nicht immer optimal gelaufen, hiess es im Bericht.

Die Regierung hätte stärker in die Entscheidungsfindung eingebunden werden sollen, auch hätten sich die Mitarbeitenden innerhalb der Verwaltung besser gegenseitig aushelfen können.

Kann rascher in die Regelstruktur zurückgekehrt werden?

Der KFS war vom März 2020 bis April 2022 im Einsatz. Es sei dessen längster Einsatz überhaupt gewesen, sagte Justiz- und Sicherheitsdirektor Paul Winiker (SVP).

Es sei anspruchsvoll gewesen, die Organisation so lange in Betrieb zu halten. Die Regierung will den KFS bis 2024 neu konzeptionieren.

Es werde geprüft, ob nicht rascher in die Regelstruktur zurückgekehrt werden könne. Laut Winiker wurden bereits Lehren gezogen.

Zu Beginn der Corona-Krise sei der Einbezug der Wirtschaft und der Kultur nur marginal gewesen.

Eine Webseite mit Informationen wäre für die nächste Krise sinvoll

Jetzt, bei der drohenden Energienotlage, stünden auch Fachleute der Wirtschaft dem Krisenstab zur Verfügung.

Verbesserungsfähig sei auch die interne und externe Kommunikation, insbesondere für die Migrationsbevölkerung.

Für eine nächste Krisensituation wäre laut der Regierung ein «Single Point of Contact» sinnvoll, also etwa eine einzige Webseite mit allen Informationen zum Thema.

Bessere Zusammenarbeit zwischen den Kantonen

Optimierungsbedarf gebe es auch bei der Kommunikation zur Impfkampagne. Prüfen will die Regierung ferner, wie die Zentralschweizer Kantone im Krisenfall besser zusammenarbeiten können.

Die Zusammenarbeit in der Zentralschweiz sei am Anfang nicht gut gewesen, sagte Graf. In einem Kanton habe man Skifahren können, im anderen nicht.

Verbessert werden soll ferner die Koordination zwischen den Leistungserbringern über die Spitäler hinaus.

Auch die Schulen sollen besser in die Konzeption von Massnahmen miteinbezogen werden.

Der Pandemieplan soll mit den neuesten Erkenntnissen ergänzt werden

Der Luzerner Pandemieplan habe sich grundsätzlich als nützlich erwiesen, hiess es im Bericht. Er solle nun aber mit den jüngsten Erkenntnissen ergänzt werden.

Allenfalls sollte bei einer nächsten Krise stärker in Szenarien gedacht werden. Keinen Handlungsbedarf ortet der Regierungsrat dagegen beim politischen Prozess.

«Krisenrecht ist Exekutivrecht», hält er fest. Die Regierung müsse schnell handeln können, nachträgliche Genehmigung von Notverordnungen seien nicht krisentauglich.

Das Parlament sei beschlussfähig gewesen

Auch sei das Parlament jederzeit beschlussfähig gewesen.

Die Regierung sehe daher keine Notwendigkeit, eine digitale Stimmabgabe aus der Ferne oder virtuelle Teilnahmen an den Sessionen des Kantonsrats zu ermöglichen, wie es ein Vorstoss forderte.

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