Die Grüne/JG-Fraktion der Stadt Luzern hat eine Motion für Reparaturgutscheine eingereicht. Ziel ist die Förderung von Reparaturen.
Grosse Veloständer bei der Zentralstrasse in der Stadt Luzern.
Grosse Veloständer bei der Zentralstrasse in der Stadt Luzern. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Eine Motion der Grünen/JG-Fraktion fordert die Förderung von Reparaturen. Eingereicht wurde diese von Elias Steiner, Präsident der Grünen Luzern.

Mit der Klima- und Energiestrategie habe die Stadt Luzern die Weichen gestellt, um möglichst rasch die Energiewende zu schaffen und netto null zu erreichen, so Steiner.

Am Rand wird in der Strategie auch die Kreislaufwirtschaft genannt. Diese sei eine wichtige Komponente, um Ressourcen länger im Wirtschaftskreislauf zu halten und die Transportwege zu verkürzen, erläutert Steiner.

In der Theorie der Kreislaufwirtschaft gebe viele sogenannte «REs». Die Wichtigsten davon sind Refuse (nicht kaufen), Reduce (weniger kaufen), Reuse (wiederverwenden), Repair (Reparieren) und Recycle. Die Motion der Grünen/JG-Fraktion will hier insbesondere Reparaturen adressieren.

Förderung von Reparaturen anstatt Verbote

«Reparaturen sind heute gegenüber neuen Produkten (vor allem billig importieren) kaum konkurrenzfähig. Lieber wirft man altes weg und ersetzt es, als dass man etwas repariert.»

Steiner ist der Meinung, dass damit immense Mengen an Ressourcen und Transportwegen eingespart werden könnten. Zudem könnten Reparaturen lokal ausgeführt werden, was das hiesige Gewerbe fördern würde.

Da neue Produkte einen weitaus höheren Fussabdruck generieren, welcher im Preis nicht abgebildet wird, herrsche hier laut ihm ein typisches Marktversagen vor.

Dieses könne entweder durch Regeln und Verbote gelöst werden, durch die adäquate Besteuerung von Umweltbelastung – vor allem auch bei Importen – oder durch die Förderung von Reparaturen.

Elias Steiner
Elias Steiner, Präsident Grüne Stadt Luzern. - zVg

Wien als Vorbild

Um dieses Problem anzugehen, hat die Stadt Wien 2020 sogenannte Reparatur-Bons eingeführt. Die Idee ist simpel: Will jemand etwas reparieren, kann er oder sie auf einer Webseite ein Reparaturgeschäft finden und einen Bon herunterladen und ausdrucken.

Dieser erlaubt einen Rabatt auf die Reparatur von 50 % bis zu einem gewissen Betrag (zuletzt 100 Euro). Das Reparaturgeschäft kann dann mit dem Bon den entsprechenden Betrag bei der Stadt zurückfordern.

«Durch die Nutzung des Wiener Reparaturbons wurden [in 15 Monaten] mehr als 35’000 Gegenstände repariert und dadurch rund 850 Tonnen CO₂ sowie rund 355 Tonnen Abfälle vermieden.»

Die Gutscheine waren so beliebt, dass sie durch ein bundesweites Programm abgelöst wurden. Die Idee überzeuge durch ihre Einfachheit, ihren Effekt und nicht zuletzt durch ihre Beliebtheit bei den Österreicher Bevölkerung, so Steiner.

Reparaturen sollen zur Gewohnheit werden

Zudem könne auf der einen Seite durch die gesteigerte Nachfrage nach Reparaturdienstleistungen ein entsprechendes Gewerbe entstehen, es gebe mehr Wettbewerb und Skaleneffekte und die Preise für Reparaturen dürften längerfristig sinken, heisst es weiter.

«Auf der anderen Seite gewöhnen sich Konsumenten daran, dass Reparatur eine sinnvolle Alternative zum Neukauf bieten kann», wird prognostiziert.

Aus diesen Gründen werde der Stadtrat jetzt gebeten, dem grossen Stadtrat einen entsprechenden Vorschlag für die Einführung von Reparaturgutscheinen nach dem österreichischen Vorbild in der Stadt Luzern vorzulegen, schliesst die Fraktion ihre Mitteilung.

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