Ein Plakat der SVP in Baselland zeigt ein Monster, das nach kleinen Kindern schnappt. Es stehen antisemitische Vorwürfe im Raum.
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Dieses Plakat der SVP in Baselland sorgt für Aufruhr: Ein Experte erkennt darin antisemitische Motive wieder. - PD

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Plakat der SVP zeigt ein Monster mit Armbinde, das nach Kindern schnappt.
  • Hintergrund ist eine Initiative, die das Gendern aus der Schule verbannen soll.
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Ein grüner Monsterarm, umschlugen mit einer Regenbogenfarben-Binde, auf der ein Genderstern zu sehen ist, greift nach drei unschuldigen Kindern. Dieses beunruhigende Bildmotiv stammt von der SVP Baselland und hat eine klare Botschaft: «Gender-Monster stoppen. Kinderschutzinitiative Ja!».

Der Antisemitismus-Experte und Basler Uniprofessor Erik Petry zeigt sich laut «BaZ» entsetzt über das Plakat. Es sei «ganz klar antisemitisch». Er verweist auf den grünen Arm mit Krallen, der an Darstellungen von Juden als Halbmenschen erinnert. Auch die Regenbogen-Armbinde mit Stern könnte auf Nazi-Armbinden oder Judenstern-Binden aus dem Zweiten Weltkrieg hinweisen.

Kein Konsens bei Antisemitismusfrage

Sarah Regez, Präsidentin des Initiativkomitees und Baselbieter SVP-Nationalratskandidatin, weist den Vorwurf des Antisemitismus auf «BaZ»-Anfrage jedoch vehement zurück. Im Gegensatz zu Petry stufe der Schweizerische Israelitische Gemeindebund das Bildmotiv nicht als antisemitisch ein.

Judaistik-Professor René Bloch von der Universität Bern äussert sich gemäss der Zeitung differenzierter: Obwohl keine eindeutig antisemitischen Motive vorhanden seien, könne die Symbolik antisemitisch wirken.

Gendersprache soll verhindert werden

Laut der SVP soll die Initiative eine «herkömmliche» Sprache in Schulen fördern, wie Regez gegenüber dem Medium erklärt. Sie betont, dass das Plakatsujet nichts mit Antisemitismus zu tun habe. Die Regenbogen-Armbinde sei eine Anspielung auf die Fussball-WM in Katar, wo LGBTQ-Anhänger das Tragen einer solchen Captain-Armbinde forderten.

Antisemitismus-Motive regelmässig in Politik

Petry kritisierte ausserdem den wiederholten Gebrauch historisch belasteter Bildsprache. Weiter betont er, dass auch andere Parteien bereits mit solchen Motiven aufgefallen sind. Er findet den unbedachten Umgang mit Sprache und antisemitischen Codes bedenklich.

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