Bruno Zimmermann ist der FCK-Superfan. Der ehemalige Co-Präsident weiss aber nicht nur wie jubeln, sondern ist vor allem auch Wirt des Clubhauses.
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Clubhauswirt Bruno Zimmermann hat in den letzten Jahren wohl am meisten FCK-Spiele gesehen, davon aber die wenigsten in der vollen Länge. - FCK
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Die Vereinsmitglieder des FC Küssnacht haben anlässlich des Vereinsjubiläums abgestimmt: Bruno Zimmermann ist der FCK-Superfan. Der ehemalige Co-Präsident weiss aber nicht nur wie jubeln, sondern ist vor allem auch Wirt des Clubhauses.

Mateo Landolt

Im Rahmen des 75-Jahr-Jubiläums wollte der FCK wissen: Wer ist der grösste Fan des Vereins? Aus Vorschlägen von Vereinsmitgliedern ergaben sich zwölf Kandidatinnen und Kandidaten. Danach wurden alle Mitglieder dazu aufgefordert für ihren Superfan zu stimmen. Am Schluss war die Sache eindeutig: Bruno Zimmermann holte 938 von 1223 möglichen Stimmen. Ja, die Sache war so eindeutig, dass das Wahlergebnis an Länder erinnerte, die es mit dem Auszählen der Stimmen jeweils nicht so genau nehmen.

Ein Schelm würde sich denken: Kam es bei dieser wichtigen Abstimmung zu Wahlbetrug? «Nein», sagt Gewinner Bruno Zimmermann schmunzelnd, «aber ich konnte meine internationale Wählerbasis einfach besser mobilisieren».

Den Abstimmungslink habe er seiner Frau und Clubhauswirtin Janett weitergeleitet. Die gebürtige Peruanerin dachte sich nichts Böses und besorgte ihrem Mann noch einige Stimmen von Verwandten aus dem Heimatland. Aber wer auf eine faire vereinsinterne Abstimmung hoffte, soll beruhigt sein. Aufgrund der Zeiträume der Stimmabgabe und des Abstandes von 857 Stimmen auf den Zweitplatzierten hätte Bruno Zimmermann sowieso gewonnen.

Spieler, Trainer, Präsident und Wirt

Der 46-Jährige freute sich über den Wahlsieg und erklärt sich diesen mit seiner Bekanntheit bei Jung und Alt. «Als Clubhauswirt kennen mich natürlich viele Mitglieder, während andere langjährige FCK-Fans auf der Wahlliste bei den jüngeren Generationen wohl etwas unbekannter sind», analysiert Zimmermann. Wie auch immer: Objektiv gesehen wurde ein würdiges Vereinsmitglied zum Superfan gewählt.

Der gebürtige Merlischacher spielte bereits als Kind und Jugendlicher im Verein. Nach einem Unterbruch lief er ab 2000 wieder einige Jahre für die erste und zweite Mannschaft auf. Letztere trainierte Zimmermann dann auch sechs Jahre lang bevor er 2014 Co-Präsident des Vereins wurde. Anfang 2018 übernahm Bruno Zimmermann mit seiner Frau zusammen das Clubbeizli und dehnte die Öffnungszeiten aus.

«Das Ziel war es, dass das Clubhaus wieder verstärkt zum regelmässigen Treffpunkt für die Vereinsmitglieder wird». Dies sei laut Bruno Zimmermann bis zur Corona-Pandemie auch gelungen.

«Phasenweise sehr streng»

Auf Ende 2019 hat Zimmermann das Co-Präsidium abgegeben, um sich auf das Clublokal zu konzentrieren. Neben seinem Vollzeitpensum als Sanitär betreibt er das Clubhaus im Frühling und im Herbst unter der Woche an vier Abenden und übers gesamte Wochenende. «Die vier Monate in der Fussball-Hochsaison sind sehr streng».

Aber nicht nur er, sondern auch seine Frau Janett und die drei Kinder Arlen, Priska und Muriel verbringen ihre Freizeit im Clubhaus und auf dem Sportplatz Luterbach. «Die Kinder kommen gern hierher: So können sie Fussball spielen, die Kollegen sind da und Süssigkeiten gibt es auch», erzählt Zimmermann. Aber klar, in der Hochsaison bleibe neben Arbeit und Fussballplatz keine Zeit für andere Dinge.

Er gestalte gerne mit, möchte mitbestimmen und nicht nur mitlaufen, deshalb engagiere er sich im Verein. «Als ich ein Kind war hat sich schliesslich auch jemand für mich und den Fussball eingesetzt, deshalb möchte ich auch etwas zurückgeben.»

Superfan mit gewissen Einschränkungen

Und nun gibt ihm der Verein mit dem Titel «Superfan» auch etwas zurück. Es ist allerdings schon ironisch, dass Bruno Zimmermann zum grössten Fan gewählt wurde. Denn eine komplette Partie habe er schon lange nicht mehr gesehen.

«Ich schaue zwar wahrscheinlich jedes Heimspiel, für mehr als eine Halbzeit reicht es aber meistens nicht», gibt Zimmermann zu. Am liebsten guckt er natürlich die Spiele seiner Kinder, sowie jene des ersten Herren- oder Frauenteams.

Und ab und zu reicht es auch für den Besuch eine Heimpartie des FC Luzern: «Das ist dann aber meistens im Winter, wenn beim FC Küssnacht niemand spielt und einem im FCL-Stadion das Bier gefriert», meint Zimmermann lachend. In Sachen Fussballgucken muss Bruno Zimmermann also in vielerlei Hinsicht Kompromisse eingehen.

Den im Nachhinein schmerzlichsten Kompromiss machte er aber noch vor seiner Zeit als Wirt: «Anstelle des siegreichen Cup-Spiels FC Küssnacht gegen FC St. Gallen schaute ich mir an diesem Samstag 2005 eine Bundesliga-Partie in Berlin an», ärgert sich Zimmermann. Den Titel «FCK-Superfan» hat er sich trotz dieses Mankos aber dennoch hoch verdient geholt.

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