Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt das Buch «Weiches Begräbnis», wo es um unliebsame geschichtliche Ereignisse geht.
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Bücher auf einem Stapel. (Symbolbild) - unsplash
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Fast täglich liest man über die Innen- und Aussenpolitik Chinas. Einen Einblick in seine jüngere Geschichte gibt der Roman «Weiches Begräbnis».

Im Mittelpunkt steht Ding Zitao, die als junge Frau vom Militärarzt Dr. Wu stark verletzt aus einem Fluss gezogen wurde. Durch den tragischen Unfall hatte sie ihr Gedächtnis verloren und so musste sie nach ihrer Rettung völlig neu beginnen.

Als Haushaltshilfe und Kindermädchen führt sie ein armseliges Leben, ihr Sohn Quinglin ist jedoch als Architekt erfolgreich. Als er seiner alten Mutter ein hübsches Haus kaufen kann, fällt diese beim Einzug in Schockstarre und Erinnerungen an ihr Leben vor dem Gedächtnisverlust kommen zurück.

Der rasche Wandel der chinesischen Gesellschaft

Die Autorin Fang Fang erzählt in«Weiches Begräbnis» auf eindrückliche Weise vom raschen Wandel der chinesischen Gesellschaft. Dazu gehört auch die Landreform in den 1950er Jahren, als Millionen von Chinesen hingerichtet und in «weichen Begräbnissen», d.h. ohne Sarg, verscharrt wurden.

Anhand dieses unbewältigten Traumas der chinesischen Gesellschaft zeigt Fang Fang, wie Gesellschaften mit unangenehmen Kapiteln ihrer Geschichte umgehen können: vergessen oder erinnern.

Der Roman erschien 2016 in China und wurde mit dem renommierten Lu Yao Preis ausgezeichnet. Als realisiert wurde, dass in gewissen Textstellen die jüngere Geschichte kritisiert wird, war das Buch in den Läden nicht mehr erhältlich.

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