

Trinkwasser in Köniz ist von ausgezeichneter Qualität

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat Ende August die Ergebnisse der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA veröffentlicht. Seither ist klar, dass die Sorge um die Qualität des Trinkwassers, das zu rund 80 Prozent aus dem Grundwasser gewonnen wird, berechtigt ist (die Medien berichteten).
In verschiedenen Kantonen wurde festgestellt, dass in mehreren Dutzend Trinkwasserfassungen der erst im Sommer 2019 erlassene Höchstwert des Pestizids Chlorothalonil und dessen Abbauprodukten überschritten ist.
Kein Glyphosat in Köniz
Doch wie steht es um die Qualität des Könizer Trinkwassers? Die Gemeinde hat bereits 2018 zusätzlich zu den vorgeschriebenen regelmässigen Beprobungen, in Abstimmung mit dem Kanton, zweimal eine umfangreiche Untersuchung aller Fassungen im Hinblick auf Pestizide durchgeführt.
Die Resultate waren erfreulich: Die untersuchten Spurenstoffe waren nicht nachweisbar oder lagen deutlich unter den zulässigen Höchstwerten.
Auch das vor Jahresfrist im Brennpunkt des Interesses stehende Pestizid Glyphosat war nicht vorhanden. Nachgewiesen werden konnten einzig die Industriechemikalie Benzotriazol (u. a. als Silberschutz in Geschirrspülern eingesetzt) und der künstliche Lebensmittelzusatzstoff Acesulfam in äusserst geringer Konzentration (<0.05 Mikrogramm/Liter).
Zu beiden im Siedlungsraum vorkommenden Stoffen existieren keine Höchstwerte, weil sie als unbedenklich gelten.
Überprüfung auf Chlorothalonil
Im Nachgang des NAQUA-Berichts wurde in diesem Sommer in den Medien breit über das Pflanzenschutzmittel Chlorothalonil und dessen Abbauprodukte berichtet. Das im Getreideanbau seit den 1970er-Jahren verbreitet eingesetzte Pilzschutzmittel steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Mit Weisung vom 8. August 2019 hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) deshalb die kantonalen Kontrollbehörden der Lebensmittelgesetzgebung angewiesen, Überschreitungen des neu festgelegten Höchstwertes von 0.1 Mikrogramm pro Liter im Trinkwasser zu beanstanden. Daraufhin hat die Wasserversorgung Köniz alle ihre Trinkwasserfassungen auf diesen neuen Problemstoff untersuchen lassen.
Bis auf die kleine Quellfassung Gummersloch im Köniztal liegen alle Werte deutlich unter dem zulässigen Höchstwert. Diese Quelle wurde sofort vom Trinkwassernetz abgehängt.
Sie wird erst wieder angeschlossen, wenn sie die rechtlichen Anforderungen erfüllt. Die Untersuchungen werden weitergeführt, damit die Bevölkerung von Köniz und Oberbalm jederzeit von einer einwandfreien Qualität des Trinkwassers ausgehen kann.
Massnahmen auf Bundesebene
Die Gemeinde Köniz erwartet trotzdem umgehend Massnahmen auf Bundesebene, d. h. ein rasches Verbot von Chlorothalonil, Glyphosat und anderen problematischen Pestiziden. Weiter soll möglichst darauf verzichtet werden, Pestizide in Gartenanlagen sowie in der Nähe von Gewässern und bei Verschmutzungsgefahr des Grundwassers auszubringen.
Zum Schutz unserer Trinkwasserfassungen sind Grundwasserschutzzonen von grösster Wichtigkeit. Die Gemeinde überprüft regelmässig die Einhaltung der Schutzvorschriften.
Wo immer möglich werden mit den Bewirtschaftern Abmachungen zum Schutz der Ressource getroffen, die über das gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen.