

9544 Unterschriften für das Geburtshaus Luna in Ostermundigen

In der Altjahreswoche hat die Berner Grossrätin der Grünen, Natalie Imboden, von der Geschäftsführerin des Geburtshauses Luna Susanne Clauss erfahren, dass das beliebte Geburtshaus in Ostermundigen in akuter Gefahr ist.
Per sofort, bzw. ab 1.1.2022 hat der Kanton Bern dem Geburtshaus Luna in Ostermundigen die Betriebsbewilligung entzogen. Grund dafür ist ein Konflikt darüber, wie das Notfallkonzept im Falle von Verlegungen von Gebärenden in eine Frauenklinik sachgerecht aussehen soll.
Grosse Unterstützung für das Geburtshaus Luna
Kaum war die Meldung öffentlich, dass das Geburtshaus Luna bedroht ist, sofort meldeten sich verschiedene Personen bei Natalie Imboden, die sich für das Geburtshaus einsetzen wollten. Es war rasch klar, dass diese drohende Schliessung auf grosses Echo stiess. Denn Geburtshäuser sind mit hebammengeleiteten Geburten eine fachlich breit anerkannte Alternative in der Geburtshilfe.
Steigende Geburtenzahlen in Geburtshäusern zeigen das Bedürfnis von Gebärenden und ihren Familien für hebammengeleitete Geburten. Im Kanton Bern gibt es aktuell nur zwei Geburtshäuser, jenes in Ostermundigen und die Maternité Alpine in Zweisimmen. Um das Haus in Ostermundigen zu unterstützen, entstand deshalb in kurzer Zeit die Petition «Rettet das Geburtshaus Luna!».

9544 Unterschriften in rund 10 Tagen
Innert rund 10 Tagen haben 9544 Personen die Petition «Rettet das Geburtshaus Luna!» unterzeichnet. Diese hohe Zahl zeigt den grossen Rückhalt für das Geburtshaus Luna, welches Frauen bei der Geburtshilfe Wahlfreiheiten ermöglicht.
Die Petition wurde am 19. Januar 2022 der bernischen Gesundheitsdirektion übergeben mit dem Aufruf der Initiantinnen, den Weiterbestand des Geburtshauses nachhaltig zu sichern und eine sachgerechte Lösung für das Notfallkonzept zu finden. Dass die Betriebsbewilligung am 17.01.2022 erteilt wurde, ist daher ein wichtiger Zwischenerfolg.
«Die Unterstützung und die Reaktionen waren immens. Ich habe noch selten so viele Rückmeldungen zu einem Thema erhalten. Dieser Frauenpower hat bereits einen ersten Erfolg erzielt, da das Geburtshaus inzwischen wieder eine Bewilligung hat. Jetzt braucht es noch eine langfristige Lösung», sagt Natalie Imboden, Grossrätin Grüne Kanton Bern.
Überparteilicher Vorstoss verlangt sachgerechtes Notfallkonzept
Dazu fordert ein überparteilicher Vorstoss mit Vertretungen aus sechs Fraktionen eine Überarbeitung der Vorgaben für das Notfallkonzept von Geburtshäusern. Kein anderer Kanton macht Vorgaben wie sie der Kanton heute kennt, die jederzeit einen Arzt oder eine Ärztin innert 15 Minuten vor Ort verlangen.
Natalie Imboden ist denn auch optimistisch, dass das Anliegen durchkommt: «Der Vorstoss ist von rechts bis links breit politisch abgestützt. Das stimmt mich optimistisch, dass es auch eine längerfristige Lösung für den Erhalt des Geburtshauses Luna gibt.»
Kantonsparlament entscheidet im Juni
Die dringliche Motion «Sachgerechte Anforderungen für Geburtshäuser im Kanton Bern» fordert auf Verordnungsstufe eine sachgerechte Regelung für das Notfallkonzept, die auf die besondere Situation von Geburtshäusern abgestimmt ist sowie aufgrund wissenschaftlicher Grundlagen ausgearbeitet wird.
Das Notfallkonzept und weitere Anforderungen für die Betriebsbewilligung von Geburtshäusern sollen den fachlichen Standards der Hebammenwissenschaft entsprechen. Darüber entscheidet nun das Berner Kantonsparlament. Voraussichtlich im nächsten Juni.