

Illnau-Effretikon macht auf das Problem Littering aufmerksam

Eigentlich ist es unverständlich, dass «Littering», also das achtlose Wegwerfen von Müll in der Umgebung, immer wieder zum Thema werden muss.
Doch die Realität zeigt: Littering ist und bleibt ein Dauerproblem. Zigarettenstummel, Aluminiumdosen, Hundekot, Plastikverpackungen – die Liste ist beliebig verlängerbar.
Der Unterhaltsbetrieb der Stadt Illnau-Effretikon hat 2022 knapp 100 Tonnen Abfall eingesammelt. Ein grosser Teil davon wurde korrekt in die rund 350 öffentlichen Abfalleimern entsorgt.
Jedoch: «Der Anteil des unachtsam weggeworfenen Abfalls ist so hoch wie noch nie», meint Sascha Gonser, Leiter des Unterhaltsbetriebes.
Herumliegender Abfall ist für die Tiere der Landwirtschaft gefährlich
Jan Imhof, Landwirt aus Illnau, machen die Abfälle im Landwirtschaftsgebiet ebenso zu schaffen:
«Gelangt eine weggeworfene Aluminium-Dose auf einer Wiese in die Mähmaschine, landet die Dose schlussendlich in kleinen Stücken im Futter der Kühe.
Schlimmstenfalls stirbt das Tier an inneren Blutungen.» Auch fatale Folgen hat Hundekot in der Kuhweide: Der Kot enthält Krankheitserreger, die auf die Kühe übergehen und Infektionen auslösen.
Das Sportzentrum ist von den herumklebenden Snus-Päckchen genervt
Resigniert zeigt sich auch der Leiter des Sportzentrums Effretikon, Reto Petrig: «Wir kratzen gebrauchte Snus-Päckchen von den Decken in den Duschen.»
Snus ist fein gemahlener Tabak, der in Form kleiner Beutelchen unter die Ober- oder Unterlippe geschoben und im Mund behalten wird, bis dieses klebrige Ding – wo auch immer – entsorgt wird.
Nebst Snus bereiten Reto Petrig auch die übrigen Abfälle Sorgen. «Viele Leute lassen ihren Abfall irgendwo im Freibad liegen, anstelle einen der 50 Abfalleimer zu benützen.Es ist nicht unsere Aufgabe, diese Personen zu erziehen.»
Die Kampagne soll die Zielgruppe direkt ansprechen
Auch Reto Loosli, Leiter Entsorgung der Stadt Illnau-Effretikon, bezeichnet die Situation als herausfordernd.
«Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir die Zielgruppe ansprechen und uns mit «ILEF bliibt suuber» für eine auffällige Kampagne entschieden.»
Diese entstand in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Dynamite AG. Die Agentur hat bereits in anderen Städten ähnliche Präventionskampagnen geführt.
Knallgelbe Plakate und Kurzfilme machen auf das Abfallproblem aufmerksam
Die Gestaltung weicht denn auch von den übrigen städtischen grafischen Erzeugnissen ab — knallgelb sind die zahlreichen Plakate, die im ganzen Stadtgebiet auf das Thema aufmerksam machen.
Auf dem Boden aufgesprühte Hinweise weisen an neuralgischen Plätzen auf die korrekte Entsorgung der Abfälle hin.
Ein Stadtbus, verschiedene städtische Fahrzeuge, die Strassenwischmaschine und selbst ein Kehrichtwagen machen mit ihren Fahrten durch die Gegend auf das Anliegen aufmerksam.
Kurzfilme unterstützen die Aktion in den sozialen Medien. Die Kampagne ist am 18. März 2023, im Rahmen des Clean-up Days des CEVI Illnau-Effretikon gestartet.
Auch die Schule zieht mit
Die Schule Illnau-Effretikon zieht am selben Strang und hat deshalb bei der Kampagne mitgewirkt. Im Fach Medien und Informatik haben Schüler Videos zur richtigen Abfallentsorgung gedreht und bearbeitet.
Ob mit einem gekonnten Wurf in den Abfalleimer oder einer einladenden Geste: Die besten Videos werden mit einem Beitrag in die Klassenkasse belohnt.
«Wir hoffen, mit dieser Aktion das Abfallproblem bei der Wurzel zu packen. Wer bereits im sehr jungen Alter Littering vermeidet, handelt hoffentlich auch später korrekt», so Reto Loosli.
Die Stadt verfolgt mit der Kampagne einen präventiven Ansatz, um Littering einzudämmen.
Die Thematik auf diese Weise ins Bewusstsein aller zu rufen, gibt dem Problem eine Wichtigkeit, statt dabei bloss auf Repression zu setzen.
Für die Stadtpolizei ist das Thema Littering ein schwieriges Unterfangen
Gemäss Polizeiverordnung kann Littering mit 80 Franken gebüsst werden – dazu müssten Täter in flagranti erwischt werden.
Für die Stadtpolizei ein schwieriges Unterfangen: Sie muss die fehlbaren Personen im unmittelbaren Moment, wo sie den Abfall wegwerfen oder liegen lassen, beobachten.