Die Herisauer Bevölkerung macht 28,5 Prozent der Kantonsbevölkerung aus. Diese Grösse bringt Vorteile für Herisau, aber auch für die anderen Ausserrhoder Gemeinden - eine Übersicht.
Herisau Appenzell Ausserrhoden
Blick auf Herisau und die Appenzeller Hügellandschaft. (Archivbild) - Gemeinde Herisau
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Vieles konzentriert sich in Herisau: Der grösste Teil der kantonalen Verwaltung, die Regierung und in letzter Zeit stammen auch viele kantonale Politiker aus Herisau. Das führt in Diskussionen manchmal zu Vorbehalten, man möchte dem unverbrieften Hauptort nicht zusätzliches Gewicht geben.

Beispiel Flüchtlinge

Herisau hat aber gute Argumente, dass von seiner Grösse auch andere profitieren. Neben dem Sog, den Zentrumsgemeinden generell zum Beispiel auf Sozialhilfeempfänger ausüben, sind es eine Reihe von Dienstleistungen, die die Gemeinde für andere übernimmt.

Paradebeispiel dafür ist die Beratungsstelle für Flüchtlinge (BfF). Sie leistet wirtschaftliche Unterstützung (Sozialhilfe) für alle anerkannten Flüchtlinge in Appenzell Ausserrhoden und ist auch zuständig für deren Integration.

Von allen Ausserrhoder Flüchtlingen leben 60 Prozent in Herisau. Dass Herisau diese Zentrumslasten trägt, nützt allen Ausserrhoder Gemeinden.

Weiter ist die BfF im Rahmen des kantonalen Integrationsprogramms zuständig für die Integration von allen vorläufig aufgenommen Personen. Für beide Aufgaben bestehen seit 2013 resp. 2014 Leistungsvereinbarungen der Gemeinde Herisau mit allen 20 Ausserrhoder Gemeinden, die mit einem Verteilschlüssel pro Einwohner finanziell gleichwertig beteiligt sind.

Yvonne Varan-Koopmann, Bereichsleiterin der BfF, erlebt die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Gemeinden als gut, zum Beispiel wenn es darum geht, dass Flüchtlinge an ihrem Wohnort eine arbeitspraktische Abklärung oder ein Praktikum machen können. «Gemeindepräsidenten und Gemeinderäte helfen uns oft bei der Suche. Handkehrum sind die Gemeinden froh, dass wir die ganze anspruchsvolle Arbeit im Bereich Migration übernehmen, die jede Gemeinde einzeln gar nicht leisten könnte», sagt Yvonne Varan-Koopmann.

Sonst schlichtweg nicht möglich

Ähnliches gilt für andere Bereiche, in denen mehrere Gemeinden zusammenarbeiten. So sagt etwa Waldstatts Gemeindepräsident Andreas Gantenbein bezüglich Regionale Berufsbeistandschaften: «Den Hauptvorteil der regionalen Stelle sehe ich insbesondere darin, dass die Berufsbeistände keine Einzelkämpfer sein müssen, welche sich nicht in einem Team austauschen können. In einzelnen Gemeinden wäre das schlicht weg nicht möglich.»

Auch in weiteren Bereichen kann Herisau dank seiner Grösse Fachpersonal und Wissen in den Dienst anderer Gemeinden stellen (s. Kurztexte). Es gibt aber auch das Umgekehrte: So ist der Forstbetrieb Urnäsch auch für Herisau, Hundwil und Stein zuständig.

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