

Buchegg: Übereste einer über 300 Jahre alten Ribi entdeckt

Die verheerenden Unwetter vom Juni 2021 haben auch im Mülital, speziell am Mülibach im Ribiloch, grosse Schäden hinterlassen.
Anlässlich einer Besichtigung Anfang Juli 2021 wurde nur wenige Meter unterhalb des Bachdurchlasses im Ribiloch eine freigespülte, massive Holzkonstruktion auf Pfählen und mit Bruchsteinen bewehrt, gefunden.
Was könnte das wohl sein? Ein Widerlager einer ehemaligen Brücke oder das Fundament eines alten Gebäudes?
Alles deutet auf eine sogenannte «Ribi» hin
Ein Gebäude so nahe am Bach müsste wohl eher einen Zusammenhang mit einer Mühle haben? Erste Abklärungen und Nachfragen bei Hans Stuber von der Chesslerschmitte deuteten auf eine sogenannte «Ribi».
Das bestätigte auch alt Gemeindepräsident, Moritz Burkhard, gestützt auf frühere Aussagen von Lokalhistoriker Peter Lätt, der in seinem Buch «Bucheggberg, Bilder und Begegnungen» von 1994 erwähnt, dass bei allen drei Mühlen im Mülital (Mühledorf, Brügglen/Chrutmüli und Küttigkofen) einige hundert Meter oberhalb eine Ribi stand.
Diese diente zum Reiben, früher «Bläuen» von Flachs/Lein oder Hanf, womit die festen Bestandteile des Stengels vom «Gespinst» getrennt wurden und nach der Weiterverarbeitung zur Herstellung von Stoff (Leinen) oder Seilware Verwendung fanden.
Für weitere Abklärungen wurden im August 2021 Fachleute der Kantonsarchäologie beigezogen.
Holzkonstruktion datiert auf die Zeit um das Jahr 1685
Gestützt auf dendrochronologische Abklärungen wurde die Holzkonstruktion auf die Zeit um 1685 datiert.
Dieses Datum passt sehr gut zu einem Bericht zur Chrutmüli von Fritz Schär (1979).
Demnach wurde einem Hans Stuber um 1685 die Verlegung der früher näher bei der Chrutmüli gelegenen Ribi weiter talaufwärts an den Weg zwischen Brügglen und Tscheppach, im Ribiloch, bewilligt.
Die Chrutmüli gehörte ursprünglich zur Herrschaft Schloss Buchegg, die um 1391 an die Stadt Solothurn verkauft wurde.
Der Grund der Verschiebung ist nicht klar
Gestützt auf alte Pläne und Karten stand die Ribi mit einem kleinen Häuschen bis circa 1830 auf der Nordseite des Mülibachs, später aber auf der Südseite von Bach und Weg im Ribiloch.
Der Grund der Verschiebung ist nicht klar; eventuell auch ein Hochwasserschaden? Der sogenannte Ribistein liegt noch heute im Garten von Hans Stuber in der Chesslerschmitte.
Im Mai 2022 hat die Kantonsarchäologie (Fabio Tortoli und Martin Bösch) einen interessanten Grabungsbericht mit weiteren Details erstellt und im Jahresbericht 27/2022 der Kantonsarchäologie ist ein Kurzbericht erschienen.
Teilweise Wiederherstellung der Ribi wäre möglich
Im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der Bachböschungen und im Einvernehmen mit der Denkmalpflege wurde die Fundstelle mit Blocksteinen gesichert sowie mit einem Bauvlies und Erdmaterial abgedeckt.
Grundsätzlich wäre die teilweise Wiederherstellung der Ribi mit dem Ribistein möglich, aber wohl aufwändig. Immerhin soll mit Unterstützung der Kantonsarchäologie und der Stiftung Schloss Buchegg baldmöglichst eine Infotafel mit Skizze und Kurzbeschrieb erstellt werden.