Die Gemeinde Glarus schliesst das Geschäftsjahr 2021 mit einem Aufwandüberschuss von vier Millionen Franken ab.
Gemeindehaus in der Stadt Glarus.
Gemeindehaus in der Stadt Glarus. - Nau.ch / Simone Imhof
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Die Herbstgemeindeversammlung im Jahr 2020 hatte beschlossen, den Gemeindesteuerfuss von 63 Prozent auf 61 Prozent zu senken, womit alle Steuerzahlenden ab 2021 entlastet werden. Ein Jahr später hat die Herbstgemeindeversammlung 2021 einen A-Fonds-perdu-Investitionsbeitrag zum Aufbau der Glasfaserinfrastruktur in der Gemeinde Glarus an die Technischen Betriebe Glarus über fünf Millionen Franken genehmigt.

Der Beitrag konnte teilweise durch den Verkauf des Koaxialkabelnetzes an die UPC Schweiz GmbH finanziert werden. Gemäss Beschluss der Gemeindeversammlung wird der Nettoaufwand von 1,5 Millionen Franken der Jahresrechnung 2021 der Gemeinde Glarus belastet. Diese Glasfaserinfrastruktur ist eine entscheidende Investition der Gemeinde in die digitale Zukunft des Wohn- und Wirtschaftsstandortes Glarus.

Der Steuerertrag geht deutlich zurück

Der Steuerertrag 2021 liegt mit 35,86 Millionen Franken um rund vier Millionen Franken tiefer als 2020. Rund 1,2 Millionen Franken dieses tieferen Steuerertrags lassen sich durch die Senkung des Steuerfusses von 63 Prozent auf 61 Prozent per Geschäftsjahr 2021 erklären.

Beim Rest handelt es sich effektiv um einen Rückgang, und zwar sowohl bei den natürlichen als auch den juristischen Personen. Insgesamt liegt der Steuerertrag 2021 auch 0,6 Millionen Franken unter den Budgetannahmen.

Der Personalaufwand fällt mit 27,57 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr zwar um 1,02 Millionen Franken höher aus, im Vergleich zum Budget konnte er jedoch um 0,2 Millionen Franken unterschritten werden.

Trotz rekordverdächtig grosser Aufwendungen für die Schneeräumung aufgrund des schneereichen Winters 2020/2021 liegt der Sach- und übrige Betriebsaufwand mit insgesamt 11,82 Millionen Franken um 0,6 Millionen Franken unter dem Budget. Einsparungen gab es vor allem beim Material- und Warenaufwand und bei den Dienstleistungen und Honoraren.

Investitionstätigkeit erneut auf mittlerem Niveau

Die grössten Einzelpositionen bei den Investitionen im Jahr 2021 (insgesamt netto 6,4 Millionen Franken) sind wie im Vorjahr die Gesamterneuerung der Schule Netstal, die Sanierung der Fassade der Truppenunterkunft Glarus, die bauliche Norm-Sanierung der Strassen und Plätze, die Sanierung der Lerchenstrasse Netstal-Riedern, der Neubau der Forst-Erschliessungsstrasse Riettürli sowie die Sanierung der Schwimmbadstrasse bis Goldigen Netstal).

Der Investitionsanteil liegt mit 13,6 Prozent erneut im mittleren Bereich. Der Selbstfinanzierungsgrad beträgt 13,9 Prozent (Budget: 16,6 Prozent, Vorjahr: 68,6 Prozent).

Finanzpolitische Herausforderung in den kommenden Jahren

Aufgrund von wichtigen und grossen Investitionsvorhaben wird der Erhalt einer soliden Finanzlage die Gemeinde Glarus in den nächsten Jahren fordern. Damit die Qualität der Infrastruktur der Gemeinde Glarus auch in Zukunft beibehalten wird und sich die Gemeinde entwickeln kann, wird diese Investitionstätigkeit in den kommenden Jahren von zentraler Bedeutung bleiben.

Der Gemeinderat hinterfragt und priorisiert sämtliche Investitionsvorhaben kritisch auf Notwendigkeit, Höhe und Zeitpunkt. Zur Finanzierung grosser Bauvorhaben werden auch Bausteuerzuschläge auf Gemeindeebene geprüft. Dazu kommt, dass die Leistungen der Gemeinde Glarus für den innerkantonalen Finanzausgleich auch in den kommenden Jahren hoch bleiben werden.

Die Steuererträge sind 2021 im Vergleich zu den beiden Vorjahren wie erwartet zurückgegangen, dies jedoch nur in vergleichsweise geringem Masse wegen der Reduktion des Steuerfusses. Die in der Budgetierung zugrunde gelegte kantonale Projektion der Steuererträge seit der Anfang des Jahres 2020 umgesetzten Steuerreform und Finanzierung der Alters- und Hinterlassenenversicherung (STAF) scheint sich bei den juristischen Personen nicht zu bewahrheiten.

Der Gemeinderat bleibt weiterhin optimistisch

Der Gemeinderat blickt der für das Jahr 2022 angekündigte diesbezügliche Analyse des Kantons und den daraus folgenden erforderlichen Entlastungen der Gemeinde Glarus mit Interesse entgegen. Die Finanzdisziplin ist ausgewiesen hoch, die operativen Rechnungsergebnisse der Vorjahre waren gut, womit die finanzpolitische Lage der Gemeinde gestärkt werden konnte. Das Nettovermögen pro Einwohner (1175 Franken) bleibt weiterhin hoch.

Und die an der Landsgemeinde 2022 beschlossenen Anpassungen am kantonalen Finanzhaushaltrecht werden die Gemeindefinanzen in den kommenden Jahren voraussichtlich entlasten. Aus diesen Gründen bleibt der Gemeinderat trotz des negativen Jahresabschlusses 2021 optimistisch, dass sie für die Herausforderungen der kommenden Jahre gewappnet ist. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Gemeinde Glarus zu finden.

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