Kanton Freiburg stellt bald gratis Damenbinden zur Verfügung

Der Kanton reagiert damit auf ein vom freiburgischen Grossen Rat überwiesenes Postulat.
Wie die Kantonsverwaltung und die Stadt Freiburg am Mittwoch, 5. Juli 2023, mitteilten, werden die Binden-Spender vor allem in Gebäuden aus dem Bildungsbereich angebracht, also Schulen oder Bibliotheken.
Doch auch an Museen und Sportstätten sowie Gebäude der öffentlichen Verwaltung denken Staatsrat und Freiburger Gemeinderat.
In 45 Gebäuden soll ein Kasten aufgestellt werden, in weiteren 14 Gebäuden sogar mehrere. Der Kanton Freiburg rechnet im ersten Jahr mit Kosten von rund 70'000 Franken und ab dem zweiten Jahr mit solchen von rund 36'000 Franken.
Es sollen nach einer Testphase nur noch mittelgrosse Binden bereitgestellt werden
Der Freiburger Staatsrat traf seine Entscheidung nach einer Testphase von einigen Monaten im vergangenen Jahr in der Stadt Freiburg.
Fast 90 Prozent der Personen, welche einen Fragebogen ausfüllten, fanden das neue Angebot gut. Der Staatsrat hat sich nach der Testphase dazu entschieden, keine Tampons mehr bereitzustellen, sondern nur noch mittelgrosse Binden.
Das geht aus den Medienunterlagen hervor. So würden Tampons bei falscher Anwendung ein Risiko für gesundheitliche Probleme bergen.
Frauen sollten nicht auf selbstgefertigte Artikel als Bindenersatz zurückgreifen müssen
Zwei Freiburger Grossrätinnen hatten 2020 in einem Postulat den Staatsrat darauf aufmerksam gemacht, dass vielerorts der Staat Frauen in prekären finanziellen Verhältnissen Hygieneprodukte gratis zur Verfügung stellt.
Es sei zu vermeiden, dass solche Frauen statt auf Binden oder Tampons etwa auf Zeitungen oder Klopapier setzten.
Der Freiburger Staatsrat teilt die Befürchtungen der Postulantinnen. Er schreibt etwa, die Nutzung von selbstgefertigten Artikeln aus Toilettenpapier oder Windeln könne unter Umständen zu schweren Infektionen führen.
Auch in Schulhäusern könnte die Bereitstellung von Binden für Mädchen hilfreich sein
Sei Frauen oder Mädchen ein angemessener Hygieneschutz nicht möglich, gingen sie nach Hause und risikierten damit einen Schulabbruch oder die Kündigung.
Oft würden Frauen durch die Menstruation oder deren Stärke auch überrascht. Deshalb gelte es, Binden schon in Schulhäusern bereitzustellen, in denen Mädchen ab dem zehnten Altersjahr unterrichtet würden.
Das schottische Parlament forderte im Herbst 2020 ein landesweites Programm zur Bereitstellung von Hygieneprodukten. Laut den Postulantinnen gibt es auch in Frankreich und Deutschland entsprechende Programme.
Auch der Zürcher Gemeinderat (Stadtparlament) überwies kürzlich der Stadtregierung ein entsprechendes Postulat. Als Pilotprojekt hatte die Stadt Zürich bereits im vergangenen Jahr in einzelnen Schulhäusern kostenlose Binden und Tampons auf den Toiletten aufgestellt.